Erhöht den Druck auf Putin: Annalena Baerbock Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Außenministerin richtet sich an Russland Präsidenten: Annalena Baerbock hat Wladimir Putin aufgefordert, die Evakuierung der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol zu ermöglichen.

„Es liegt in Putins Hand, diese Bombardierung dort entsprechend einzustellen und zu stoppen“, sagte die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrer estnischen Amtskollegin Eva-Maria Liimets in der Hauptstadt Tallinn. „Die Lage ist nicht nur hochdramatisch, sie ist kaum zu ertragen.“

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, das russische Militär habe Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten hätten sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt, teilte die russische Regierung mit. Die Fabrik, in der sich auch viele Zivilsten befinden sollen, solle in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden.

Baerbock:  „Die Menschen müssen die Stadt verlassen können“

Baerbock sagte, die Bundesregierung arbeite mit internationalen Partnern und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes mit Hochdruck daran, deutlich zu machen: „Die Menschen müssen die Stadt verlassen können. Die russische Bombardierung der Strecken und der Wege, die muss eingestellt werden, damit unschuldige Menschen in Sicherheit gebracht werden können.“ Die Lage zeige, „mit welcher Brutalität die russische Regierung diesen Krieg führt, nämlich einen Krieg gegen unschuldige Menschen als Krieg gegen Zivilbevölkerung“. Mariupol solle ausgeblutet und ausgehungert werden.

Sowohl das Auswärtige Amt als auch das Kanzleramt hätten der russischen Führung auf den unterschiedlichsten Kanälen immer wieder deutlich gemacht, dass es humanitäre Korridore geben müsse. Es habe zum Teil solche Fluchtmöglichkeiten gegeben, andere seien beschossen worden. „Da sieht man, dass eben auch kein Verlass auf Zusagen ist“, sagte Baerbock.