US-Soldaten bewachen eine Absperrung am internationalen Flughafen in Kabul. Foto: dpa/Marc Tessensohn

Einheimische Helfer von deutschen Organisationen haben Schwierigkeiten, zu Evakuierungsflüge in Kabul zu kommen. Sie berichten von chaotischen Zuständen.

Kabul - In Afghanistans Hauptstadt Kabul haben einheimische Helfer von deutschen Organisationen Schwierigkeiten, zu Evakuierungsflügen auf den Flughafen zu kommen. Das berichteten zwei Ortskräfte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Einerseits seien die Straßen zu den Flughafen-Eingängen völlig verstopft und teils unpassierbar. Andererseits ließen US-Soldaten sie dann direkt bei den Eingängen nicht vor.

„Die amerikanischen Soldaten lassen nur ihre Leute durch“, sagte eine Ortskraft. Es habe zu der Zeit, als die Person zum Flughafen gerufen wurde, von deutscher Seite niemanden am Eingang gegeben. Eine andere Ortskraft berichtete, sie habe von 20.00 Uhr abends bis 2.00 Uhr morgens versucht, in den Flughafen zu gelangen. Ein US-Soldat habe gesagt, jemand müsse herkommen und überprüfen, ob er wirklich eine Ortskraft der Deutschen sei. Immer wieder seien Schüsse in die Luft gefeuert worden. Auch Tränengas sei eingesetzt worden. Zudem blockierten Afghanen, die keine Dokumente hätten, den Zugang.

Tausende Menschen versuchen, auf das Gelände zu gelangen

Am Flughafengelände von Kabul gibt es verschiedene Eingänge. Viele Menschen befinden sich beim Zugang zum zivilen Teil, der am südlichen Ende des Flughafens liegt. Von dort aus werden kommerzielle Flüge abgewickelt, die allerdings aktuell eingestellt sind. Am nördlichen Ende gibt es einen Zugang zum militärischen Teil. Ein weiterer Eingang liegt rund ein Kilometer östlich vom Eingang zum zivilen Teil. Rund um diese Eingänge - aber auch entlang der Sprengschutzwände, die das Gelände umgeben - harren Tausende Menschen aus oder versuchen irgendwie, auf das Gelände zu gelangen.

Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban versuchen viele Menschen, das Land zu verlassen. Westliche Länder haben Evakuierungsflüge gestartet, um ihre Staatsbürger außer Landes zu bringen sowie Ortskräfte, an denen Racheaktionen der Taliban befürchtet werden. Allein die Bundeswehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums aus Kabul inzwischen mehr als 900 Menschen ausgeflogen.