Der neue Surge-Quarterback Aaron Ellis (im Spiel gegen Berlin Thunder) muss noch die Bindung zu seiner Mannschaft vertiefen – er ist erst seit Anfang Juli in Stuttgart. Foto: imago/Uwe Koch

Ein Sieg, zwei Niederlagen – Stuttgart Surge will in der European League of Football (ELF) die Trendwende schaffen. Dafür muss der neue Spielmacher Aaron Ellis aber Überstunden mit dem Cheftrainer machen.

Stuttgart - Stuttgart Surge will an diesem Sonntag (15 Uhr/livestream auf ran.de) im Gazistadion gegen die Leipzig Kings die kleine Negativserie stoppen: Dem Auftakterfolg in der European League of Football (ELF) in Barcelona folgten Niederlagen gegen Frankfurt und Berlin – nun soll gegen die Kings aus Sachsen die Trendwende folgen. „Vor allem das Spiel in Berlin lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte“, sagt Cheftrainer Martin Hanselmann, „ich hoffe, wir finden gegen Leipzig wieder auf den richtigen Weg.“

Das größte Problem, das die Stuttgarter derzeit umtreibt, ist die Einbindung von Aaron Ellis in das Surge-System. Der Quarterback absolvierte bislang erst fünf Trainingseinheiten mit der Mannschaft. Der 25-Jährige war erst vor gut einer Woche verpflichtet worden, nachdem der etatmäßige Spielmacher Jacob Wright wegen rassistischer Äußerungen im Spiel gegen Frankfurt Galaxy entlassen und von der Liga gesperrt worden war. Gegen Berlin debütierte Ellis im Surge-Trikot. Cheftrainer Hanselmann hat mit dem US-Amerikaner zwar auch schon zahlreiche individuelle Einheiten hinter sich gebracht, in denen Videos studiert und über Spielzüge diskutiert wurde, doch die Einbindung eines Quarterbacks braucht ihre Zeit. „Er muss ja nicht nur Bälle werfen, er muss unser System verinnerlichen und unser Spiel auf dem Feld umsetzen“, betont der Coach, „und er muss eigene Ideen einbringen.“ Für diese ebenso anspruchsvollen wie umfassenden Aufgaben genügen ein paar Trainingseinheiten bei Weitem nicht. Doch die Zeit drängt, der Spielplan ist eng. Immerhin: Aaron Ellis ist körperlich absolut fit und hat diesbezüglich keinen Nachholbedarf, weil er in Dänemark bereits zwei Spiele für die Sollerod Gold Diggers absolviert hatte.

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In der Offense hakt es noch, dagegen ist Hanselmann mit den Auftritten der Defense ziemlich zufrieden. Vor allem Nick Wenzelburger (Safety) und Ben Wenzler (Cornerback) sind dem 58 Jahre alten Chefcoach positiv aufgefallen, „die jungen Leute wachsen über sich hinaus und werfen viel Leidenschaft ins Spiel“, sagt Hanselmann. Auch mit der Defensive-Line mit den schweren Jungs Marcel Fürst, Felix Haufe, Tobias Burkhardt und Philipp Ungericht ist der Surge-Trainer zufrieden. Falls gegen die Kings die eigenen Angriffe nicht so wirklich erfolgreich sind, muss eben die Defensive halten. Für die Partie gegen Leipzig sind 1500 Zuschauer im Gazistadion zugelassen, es gibt noch Tickets im Internet (https://shops.ticketmasterpartners.com/european-league-of-football) sowie an den Stadionkassen. Gegen Frankfurt waren lediglich 750 Zuschauer erlaubt. „Es macht sicher noch mehr Spaß vor doppelt so vielen Fans zu spielen“, vermutet Martin Hanselmann – und wenn sein Team auch noch gewinnt, wird seine Freude garantiert vervierfacht.