Frontex meldet einen Anstieg der Flüchtlingszahlen. Foto: dpa/Christian Charisius

Nach einem deutlichen, coronabedingten Rückgang im April ist die Zahl der Flüchtlinge Richtung Europäische Union wieder stark angestiegen.

Berlin - Nach einem deutlichen Rückgang in den vergangenen Monaten steigt die Zahl der Flüchtlinge Richtung Europa offenbar wieder stark an. Im Mai gab es auf den Hauptmigrationsrouten in Europa fast 4.300 unerlaubte Grenzübertritte, fast dreimal so viel wie im Vormonat. Das geht aus der aktuellen Statistik der EU-Grenzschutzagenur Frontex hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag) vorliegt.

Im April waren die Zahlen im Zuge der Corona-Pandemie demnach auf ein Rekordtief gesunken. Von Januar bis Mai registrierte Frontex 31.600 illegale Grenzübertritte. Das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der Weg über das östliche Mittelmeer, die Türkei und Griechenland war den Angaben zufolge erneut die „aktivste Migrationsroute nach Europa“. Hier stellte Frontex im Mai 1.250 irreguläre Grenzübertritte fest, achtmal so viele wie im April. Von Januar bis Mai wurden 12.700 Fälle verzeichnet, 28 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Flüchtlinge kamen aus Afghanistan.

Anstiege auf allen Routen

Auf der Strecke über das zentrale Mittelmeer - also von Libyen und Tunesien nach Italien und Malta - gab es rund 1.000 unerlaubte Grenzübertritte, ein Anstieg von 40 Prozent gegenüber April. Von Januar bis Mai erfasste Frontex 5.500 Fälle, fast dreimal so viele wie in der gleichen Periode 2019. Die Migranten stammten vor allem aus Bangladesch, dem Sudan und der Elfenbeinküste.

Über das westliche Mittelmeer - also von Marokko nach Spanien - kamen im Mai mehr als 650 Flüchtlinge. Das sind fast viermal so viele wie im April. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden 3.700 Migranten registriert, weniger als die Hälfte als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Fast jeder zweite Flüchtling war Algerier.

Auf der Westbalkanroute wurden im Mai mehr als 900 illegale Grenzübertritte verzeichnet, zehnmal mehr als im April. Von Januar bis Mai gab es mehr als 6.900 Fälle, ein Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.