Die erste Etappe des Esslinger Schattenwegs ist fertig. Sie führt auf einer Länge von 1,7 Kilometern vom Merkelpark zum Schelztor – und verspricht Fußgängern Abkühlung.
An sonnigen Sommertagen kann es im Neckartal schon mal drückend heiß werden. „Wir werden uns in Esslingen auf Temperaturen wie in Spanien oder der Türkei einstellen müssen“, sagt Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Viele Klimamodelle gehen davon aus, dass es künftig noch mehr Hitzetage und Tropennächte geben wird. „Der Klimawandel“, sagt Klopfer, „macht sich schon jetzt bemerkbar. Darauf angemessen zu reagieren, ist ein wichtiges Thema für die Stadt.“
In der stärker versiegelten, eng bebauten Esslinger Innenstadt könne die zunehmende Wärmebelastung vor allem für ältere Menschen und kleine Kinder zu einem Problem werden, fügt Katja Walther, die Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Rathaus, hinzu. Die Stadt Esslingen wolle dem mit einer Vielzahl an Maßnahmen entgegenwirken. Unter anderem mit dem „Esslinger Schattenweg“.
Die 1,7 Kilometer lange Strecke wird noch mit Hinweisschildern markiert
Die Idee: Fußgängern soll auf weitgehend schattigen Wegen mit Sitzgelegenheiten zum Durchschnaufen und kostenlosem Trinkwasser ein möglichst kühles Durchqueren der Innenstadt ermöglicht werden. Der Startschuss für das Projekt fiel im Jahr 2022, jetzt ist die erste Etappe des Schattenweges weitgehend fertig. „Es fehlt nur noch die Beschilderung“, sagt Walther. Die Strecke soll in Kürze mit entsprechenden Hinweisen markiert werden. „Ähnlich wie auf Wanderwegen erkennt man dann an jeder Kreuzung, wo sich der Schattenweg fortsetzt.“
Unter einem riesigen Sonnensegel lädt ein Sitzplatz zum Verweilen ein
Auf der 1,7 Kilometer langen Route führt der Weg vom Merkelpark über die Deffnerstraße, am Hammerkanal entlang und am Schäferspielplatz vorbei, durch die Unterführung der Maillekreuzung in die Maille, über den Kesselwasen und die Weide in Klein-Venedig bis auf den Marktplatz und weiter zum Schelztorturm. Diese erste Etappe verbindet alle Elemente, die in einer Stadt zur Abkühlung beitragen: Grünanlagen, Baumreihen, Gewässer, Wasserspiele, Trinkbrunnen sowie Sitz- und Spielmöglichkeiten.
Für Matthias Scheider, den Leiter des Grünflächenamtes, ist der neue „Coolspot“ am Schäferwehr der idyllischste Platz auf dem Schattenweg. Den Spielplatz hat die Stadt im vergangenen Jahr für rund 50 000 Euro erneuert, sagt er. Nun wurde er für etwa die gleiche Summe um eine Sitzgelegenheit unter dem gut 25 Quadratmeter großen Sonnensegel und einen Trinkbrunnen – den nunmehr sechsten im Stadtgebiet – ergänzt.
5000 Euro haben die Stadtwerke Esslingen laut ihrem Geschäftsführer Jörg Zou für die Anschaffung des Sonnenschutzes beigesteuert, zudem übernimmt das kommunale Unternehmen den Betrieb des Trinkwasserbrunnens. „Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Thema. Deshalb unterstützen wir die Stadt in ihren Bemühungen gerne“, begründet er das Engagement der SWE.
In der Stadt gibt es jetzt sechs Trinkwasserbrunnen – zwei weitere folgen
Noch in diesem Jahr sollen nach Angaben der Stabstellenleiterin zwei weitere Trinkwasserbrunnen im gleichen Design aufgestellt werden. Die 1,25 Meter hohen Stelen aus grauem Gestein sind mit einem Druckknopf auf der Rückseite ausgestattet. Wird er betätigt, läuft 30 Sekunden lang ein dünner Wasserstrahl.
Der Esslinger Schattenweg soll laut Katja Walther nach und nach weiter ausgebaut werden. „Sowohl in Richtung Weststadt, in der zentralen Innenstadt wie auch in Richtung Oberesslingen plant die Stadt bereits neue Verbindungen“, blickt sie voraus. „Am Ende soll so ein ganzes Netz aus Schattenwegen quer durch die Stadt entstehen.“