Sprache und Musik liegen für Nikita Gorbunov nahe beisammen. Foto:  

Vielen Menschen eine Stimme geben möchten Jana Kastner und Nikita Gorbunov mit dem Poetry Slam im Esslinger Jugendhaus Komma am Freitag, 9. Dezember.

Die Vielfalt einer Gesellschaft möchte Nikita Gorbunov in der Sprache spiegeln. „Darin liegt die große Chance, die wir mit unseren Poetry Slams haben“, findet der Performer und Kulturveranstalter. Er will den Menschen aller Generationen und Kulturen eine Stimme geben, die sonst zu wenig gehört werden. Gemeinsam mit Jana Kastner realisiert er die Reihe im Esslinger Jugendhaus Komma. Am Freitag, 9. Dezember, findet um 19.30 Uhr der nächste Wettstreit der Freizeitdichter statt. Der Erlös des Abends geht an die Weihnachtsspendenaktion der Esslinger Zeitung.

Die Spielformen des Poetry Slam wollen die Macher dem Publikum vermitteln. Auf der Bühne im Jugendhaus stehen Lukas Bühner aus Nürtingen, der Karlsruher Stefan Unser sowie die Stuttgarter Yasmin Köseli, Therese Degen und Chris Blessing. Der studierte Sprechkünstler und Rhetoriker Ramon Schmid aus Stuttgart ist ebenfalls mit dabei. Moderiert wird der Abend von Nik Salsflausen alias Niklas Ehrentreich. „Der Wettbewerb im Komma hat seinen besonderen Reiz“, findet der erfahrene Moderator und Poetry Slammer, der selbst zwei Mal im Finale der Deutschsprachigen Meisterschaften stand. Ihn fasziniert besonders, dass die Besucherinnen und Besucher den Freizeit-Poeten Begriffe zurufen dürfen, zu denen diese rhythmische Zeilen improvisieren.

Wortkunst „ganz ohne Barrieren“

„Diese Spontaneität macht die Abende so lebendig.“ Nik Salsflausen ist viel auf Poetry Slams in ganz Deutschland vertreten. Vom Konzept Jana Kastners und Nikita Gorbunovs ist er überzeugt. Da kommen aus seiner Sicht „ganz ohne Barrieren“ Leute zum Zug, die es einfach mal mit der Sprachkunst versuchen wollten.

Eßlinger Zeitung – Weihnachtsspendenaktion 2022

Der gelernte Tontechniker Nikita Gorbunov hat selbst im Poetry Slam seine große Leidenschaft gefunden. Den Rhythmus der Sprache zu erkunden, das fordert ihn heraus. Er wurde 1983 in Moskau „in eine Dissidenten-Familie hineingeboren“, wie er selbst sagt. Im Zuge der Wende sei er dann nach Stuttgart gekommen. Wie kam Gorbunov zur modernen Sprechkunst? Seine ersten Verse habe er noch als Rapper in ein verbeultes Mikro gerotzt. Im sogenannten Spoken-Word-Genre, bei dem Poesie als expressive Performance verstanden wird, fühlt er sich zu Hause. Die Sprecherinnen und Sprecher arbeiten mit Formen wie Rap, Beat Box oder Performance. „Jeder findet die Form, die am besten passt“, sagt Gorbunov. Ihm ist wichtig, dass im Poetry Slam neben den Profis Menschen auf die Bühne kommen, die das Genre „einfach aus purer Lust an der Sprache in ihrer Freizeit pflegen“. Dabei seien die Grenzen zur Musik fließend. Diese Poesie ohne Grenzen ist für ihn nicht nur fester Bestandteil der Jugendkultur. „Es geht darum, sich mit der Sprache unserer Zeit auseinanderzusetzen.“ Der Veranstalter ist jedes Mal gespannt, was die Wortkünstler präsentieren. Besonders die „Poesie auf Zuruf“ bringe oft Überraschendes. Das Format mit Jana Kastner zu entwickeln, macht dem Tontechniker große Freude.

Der Poetry Slam im Esslinger Jugendhaus Komma, Maille 5 bis 9, beginnt am Freitag, 9. Dezember, um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro/ ermäßigt acht Euro.