Für 2023 solle das Krankenhausbudget lediglich um 2,32 Prozent wachsen – und das bei einer Inflation von knapp acht Prozent. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Das Esslinger Krankenhaus schließt sich der Kampagne der Deutschen Krankenhausgesellschaft an und fordert finanzielle Hilfe.

Die Krankenhäuser sind dabei, in eine massive Schieflage zu geraten. „Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der zunehmende Fachkräftemangel, der massive Sach- und Baukostenanstieg und die nicht mehr abschätzbaren Energiekostensteigerungen sind für uns nicht mehr stemmbar. Um die Patientenversorgung sicherstellen zu können, müssen Land und Bund jetzt dringend gegensteuern und die Krankenhäuser unterstützen“, fordert der Esslinger Krankenhausbürgermeister Ingo Rust. Damit schließt sich das Klinikum Esslingen einer bundesweiten Kampagne an, mit der die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) auf die wirtschaftlichen Bedrohungen der Krankenhäuser aufmerksam machen will.

Klinikum kann Kostensteigerungen nicht weitergeben

Sollten die Energiepreise auf dem aktuellen Niveau bleiben, würden die Energiekosten des Esslinger Klinikums im Jahr 2023 um über fünf Millionen Euro steigen, teilt das Klinikum mit. Auch die Sachkosten kletterten weiter. „Für Krankenhäuser gelten Fallpauschalen und mit den Krankenkassen zu vereinbarende Budgets. Diese basieren vor allem auf Daten der Vorjahre“, sagt der Geschäftsführer Matthias Ziegler. Das Klinikum könne Kostensteigerungen daher nicht weitergeben, sondern sie träfen so auf staatlich reglementierte, veraltete Preise. Und schon die Pandemie habe dem Klinikum hohe finanzielle Mehrbelastungen beschert. Alleine für FFP2-Masken habe das Klinikum in den Pandemie-Jahren 2020 bis 2022 bislang rund 1,2 Millionen Euro mehr ausgegeben als noch 2019.

Versorgungssicherheit gefährdet

Für 2023 solle das Krankenhausbudget lediglich um 2,32 Prozent wachsen – und das bei einer Inflation von knapp acht Prozent. Hinzu kämen seit Jahren bekannte Probleme wie die fehlende Refinanzierung von Tarifkostensteigerungen und die unzureichende Investitionskostenfinanzierung. „Eine wirtschaftlich solide Planung ist so nicht möglich und gefährdet in Zusammenspiel mit dem Fachkräftemangel zunehmend die Versorgungssicherheit“, heißt es weiter in der Mitteilung. Ein großer Teil der Kliniken habe wegen Personalmangel bereits Betten geschlossen. Fast 80 Prozent der Krankenhäuser gingen davon aus, dass sie im Herbst planbare Operationen wegen Personalmangels verschieben oder absagen müssten. Dennoch würden Personalvorgaben von Politik und Krankenkassen aufrechterhalten oder gar verschärft und die Mitarbeiter mit extremer Bürokratie übermäßig belastet.

„Wir brauchen kurzfristig finanzielle Hilfe, einen Inflationsausgleich in Höhe von vier Prozent und langfristig vernünftige Struktur- und Finanzierungsreformen. Dazu gehört auch die rasche Auszahlung der bereits bewilligten Mittel, auf die wir teilweise schon lange warten“, betont Rust.