Wer sich im Esslinger Ratssaal umschaut, sieht viele neue Gesichter. Foto: Ines Rude/l

Der Esslinger Gemeinderat hat seine Arbeit anders strukturiert: Ausschüsse wurden zusammengelegt – Tagesordnungen drohen dadurch immer länger zu werden. Unser Redakteur Alexander Maier fürchtet, dass das der Debattenkultur schaden könnte.

Wer sich im Esslinger Ratssaal umschaut, sieht viele neue Gesichter. Solch ein Wechsel birgt die Chance, sich neu zu orientieren und zu positionieren. Dass die künftige Ratsarbeit anders aussehen dürfte als bisher, ist nicht nur dem neuen Personal geschuldet. Mehrheitsverhältnisse haben sich verändert, neue Listen sind hinzugekommen. Dass sich daraus ungewohnte Optionen ergeben können, hat die überraschend klare Wahl von Hermann Beck in den Aufsichtsrat der Stadtwerke gezeigt. Und man muss keine Mythen stricken, um daraus die Erkenntnis abzuleiten, dass die Mehrheitsbildung in Zukunft spannender und differenzierter werden wird, als es bisher der Fall war. Lebendige Debatten, in denen um die besten Lösungen gerungen wird und in denen nicht nur vorformulierte Reden abgelesen werden, können das Interesse an demokratischen Prozessen nur fördern. Wenn die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben, dass im Ratssaal diskutiert und nicht nur abgenickt wird, wird es attraktiver, sich für Kommunalpolitik zu interessieren, zu engagieren und vielleicht selbst irgendwann zu kandidieren.