Die Schwestern Miriam und Svenja Bay wünschen sich seit Langem ein eigenes Café. Foto: Heidi Frank, Visualwerk

Miriam und Svenja Bay eröffnen im Unteren Metzgerbach in der Esslinger Innenstadt das Café Fräulein Margot. Ein Porträt über zwei Gründerinnen.

Esslingen - Fräulein Margot, benannt nach der eigenen Oma, wird ein neues Café in der Esslinger Innenstadt heißen. Sobald die Corona-Beschränkungen für Gastro-Betriebe fallen, soll es im Unteren Metzgerbach 14 Eröffnung feiern – mit seinen Gründerinnen Svenja und Miriam Bay, die sich optimistisch geben, dass es bald soweit sein wird. Zwei Schwestern, 32 und 35 Jahre alt. Svenja Bay ist gelernte Konditormeisterin und Erzieherin, Miriam Bay hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Bevor die beiden sich den Traum eines eigenen Cafés verwirklicht haben, hat jeder in einem anderen Beruf gearbeitet und in einer anderen Stadt gewohnt. Miriam arbeitete bei ihren Eltern im Familienunternehmen, einem Sägewerk. Dort wird sie die Geschäfte bis zur Café-Eröffnung weiterhin unterstützen, danach in Vollzeit bei „Fräulein Margot“ arbeiten. Ihre Schwester hatte einen Job als Erzieherin, zuvor hatte sie in der Schweiz, in Konstanz und Heidelberg als Konditorin in Hotels gearbeitet. Nach Esslingen gekommen sind beide durch Svenjas Freund.

Warum Esslingen? „Wir haben uns ein paar Jahre Gedanken darüber gemacht, wo wir uns ein Café vorstellen können. Auch ein Landcafé in unserer Heimat war im Gespräch“, sagen die Schwestern im Telefoninterview. Ihre Heimat, das ist Mannenweiler, ein Dorf mitten im Schwäbischen Wald zwischen Schwäbisch Hall und Backnang. Doch es wurde Esslingen. „Svenja ist mit ihrem Freund in Esslingen gelandet und wir haben dann gedacht, das können wir uns vorstellen“, sagt Miriam Bay, die zurzeit in Mannenweiler wohnt, bald aber nach Esslingen ziehen möchte.

Lange Planungen

Diesen einen Moment, in dem sich die beiden für die Café-Gründung entschieden haben, den habe es nicht gegeben, sagt Miriam Bay. „Wir haben schon lange davon geträumt. Vor drei Jahren haben wir dann gesagt: Jetzt machen wir eine konkrete Planung.“ Freunde und Familie seien von „Fräulein Margot“ nicht überrascht gewesen. „Sie begleiten diese Idee schon ein paar Jahre und wissen von unserem Traum“, sagt Miriam Bay. Die Schwestern haben begonnen, einen Businessplan zu erstellen, „Café-Besprechungen“ gemacht und konkret geplant. „Wir haben unsere Ersparnisse zusammengekratzt, finanzielle Unterstützung von Familie und Freunden bekommen und ein Crowdfunding gestartet“, sagt Miriam Bay.

Der Name Fräulein Margot

So entstand „Fräulein Margot – Das Café in der Goldenen Biene“. Der Name stamme von ihrer Oma Margot, die laut den Schwestern selbst gerne Kuchen gegessen hat. Außerdem verweisen die Schwestern auf das denkmalgeschützte Gebäude der „Goldenen Biene“ im Unteren Metzgerbach 14. „Unsere Einrichtung verbindet Altes und Neues und Besonderes mit dem Goldrandgeschirr von Fräulein Margot“, erzählen die Schwestern in einem Werbevideo. Das haben die Schwestern in den vergangenen Jahren gesammelt, ebenso finden sich Möbel im 1950er-Jahre Stil in dem rund 80 Quadratmeter großen Café. Dort wollen sie, sobald das wieder möglich ist, Essen und Getränke anbieten. Denn ein besonderes Frühstücksangebot würde laut den beiden in Esslingen noch fehlen. „Zuhause backen wir gerne Pancakes und gehen auch gerne Frühstücken“, sagt Miriam Bay. Darüber hinaus wollen die Schwestern auch Kaffee, Kuchen und einen Mittagstisch servieren. „Wir möchten gerne abwechslungsreiche, saisonale und selbst gemachte Speisen anbieten“, sagt Svenja Bay. „Im Frühjahr soll es dann zum Beispiel Aufstriche mit Erdbeeren und Rhabarber geben, im Herbst dann welche mit Zwetschgen.“ Geplant sind auch Konzerte, Lesungen und Workshops in den Räumen von Fräulein Margot. Rund 50 Sitzplätze gibt es im Café, die Nutzung des Außenbereichs sei bereits beantragt.

Ob die Beziehung der Schwestern immer so harmonisch sei? Ein Lachen ist durch das Telefon zu hören. „Jeder von uns hat aufgeschrieben, was man erwartet und wie wir als Geschäftspartnerinnen miteinander umgehen“, sagt Miriam Bay. Ihre Schwester ergänzt: „Und wir sind mit drei Brüdern aufgewachsen. Da haben wir als Schwestern schon immer zusammen gehalten.“

www.fräulein-margot.de