In den 1990ern war der Burgstäffeleslauf eine feste Größe. Nach einem Vierteljahrhundert feierte er 2024 ein erfolgreiches Comeback. Auch in diesem Jahr soll der Startschuss fallen.
Vom Neuen Rathaus bis zum Inneren Burgplatz sind 325 steile Stufen zu bewältigen. Auf einer Distanz von nur rund 300 Metern gilt es, stolze 50 Höhenmeter über die Burgstaffel zu überwinden. Was für so manchen Touristen schon bei gemächlichem Gehtempo nicht ohne ist, wird beim Rennen gegen die Stoppuhr zur sportlichen Herausforderung. Doch genau das macht den besonderen Reiz des Esslinger Burgstäffeleslaufs aus, der in den 1990er Jahren dreimal stattfand, ehe er ein Vierteljahrhundert Pause machte. 2024 verhalfen Peter Gress, einer der früheren Macher, und der Lions Förderverein Esslingen Postmichel der Benefizaktion zum Comeback. Das kam so gut an, dass daraus wieder eine feste Einrichtung werden soll: Der nächste Esslinger Burgstäffeleslauf wird am 20. September gestartet.
72 Läuferinnen und Läufer im Alter zwischen fünf und 84 Jahren waren im vergangenen Jahr am Neuen Rathaus an den Start gegangen, um die traditionelle Burgstäffeleslauf-Strecke in möglichst raschem Tempo zu absolvieren. Nach dem Start unterquerten die Läuferinnen und Läufer den Kleinen Markt, dann ging es etwa 100 Meter weiter bis zu den ersten 29 Staffeln, die hinauf zur Oberen Beutau führen. Von dort zweigt nach rechts die eigentliche Burgstaffel ab. Bis zum Ausgang auf den inneren Burgplatz mussten die Läuferinnen und Läufer dann weitere 296 Staffeln überwinden.
Aktion des Lions Fördervereins Esslingen Postmichel
Der schnellste Mann war in einer Minute und 25 Sekunden oben, die schnellste Frau in einer Minute und 49 Sekunden. Doch auch Laufzeiten zwischen zwei und vier Minuten waren völlig in Ordnung: Dabei zu sein und etwas für den guten Zweck zu tun, ist schließlich alles.
Und so soll es auch in diesem Jahr weitergehen. Für Peter Gress und das fünfköpfige Organisationsteam aus den Reihen des Lions Fördervereins Esslingen Postmichel haben die Vorbereitungen längst begonnen. Matthias Redemann vom Gesundheitscenter Fiala kümmert sich wieder um die Zeiterfassung. Mit Elena Geiger und Tina Agard sind eine Eventmanagerin und eine Grafikdesignerin aus der Esslinger Maker’s League dabei. Mit Allianz und der Kreissparkasse sind die ersten Sponsoren schon wieder im Boot. Und wenn der Burgstäffeleslauf 2025 am 20. September gestartet wird, wird wieder ein Heer fleißiger Helferinnen und Helfer dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen klappt. Der Erlös der Benefizveranstaltung geht wie im Vorjahr an die Aktion Clowndoktor im Esslinger Klinikum.
Eigene Wertung für die Feuerwehr
Wer Peter Gress kennt, der weiß, dass der Initiator des Burgstäffeleslaufs vor Ideen nur so sprüht. Auch diesmal hat Gress die eine oder andere Neuerung in petto. So soll es eine spezielle Feuerwehr-Wertung geben – aktive Männer und Frauen aus dem Löschwesen könnten in einem gesonderten Klassement in voller Montur an den Start gehen. Eine ähnliche Sonderwertung wäre auch für Polizistinnen und Polizisten denkbar, sollte das Interesse groß genug sein. Und selbst über eine eigene Wertung für Kinder denkt Gress nach: „Im vergangenen Jahr wollten wir uns noch nicht daran wagen, doch dann haben wir gesehen, mit welcher Leichtigkeit schon die Jüngsten die Burgstaffeln hochsausen. Mal sehen, wie viele Anmeldungen es in dieser Altersklasse gibt.“
Dass der Esslinger Burgstäffeleslauf in Läuferkreisen hohes Ansehen genießt, erkennt man auch daran, dass er als offizieller Wertungslauf von Tower Running Germany gilt. Diese Gemeinschaft von Läuferinnen und Läufern aus ganz Deutschland sieht in der Bewältigung von Treppen jeglicher Art sowie im Erklimmen von Hochhäusern und Türmen eine besondere Herausforderung. Esslingen ist die vorletzte Station im diesjährigen Klassement – einen Tag später steigt das Finale im Rottweiler Aufzugsturm mit seinen 1390 Stufen und 232 Höhenmetern. „Das ist immer ein besonderer Reiz für Läuferinnen und Läufer aus ganz Deutschland“, weiß Peter Gress, der sich gut vorstellen kann, dass manche Läufer wie schon im Vorjahr auf dem Weg nach Rottweil in Esslingen Station machen werden.