Mitten im Weihnachtstrubel warben sie für die Erweiterung der Bibliothek. Foto: Roberto Bulgrin

Kommenden Montag soll der Esslinger Gemeinderat über die Zukunft der Stadtbücherei entscheiden. Nun trafen sich Unterstützerinnen und Unterstützer einer Bücherei-Erweiterung, um mitten im Weihnachtstrubel ein Zeichen für ihr Anliegen zu setzen.

Die Unterstützer einer Modernisierung und Erweiterung der Esslinger Stadtbücherei lassen nicht locker. Am Sonntagabend kamen sie mit Kerzen und Transparenten vor dem Bebenhäuser Pfleghof und dem Nachbarhaus Heugasse 11 zusammen, das seit vielen Jahren als Erweiterungsfläche für die Bibliothek vorgesehen ist und nun zumindest für Teile des Gemeinderats zur Disposition steht. „Mit dieser Aktion wollten wir zeigen, dass die Bücherei vielen Esslingerinnen und Esslingern sehr am Herzen liegt“, betont Hermann Beck, einer der Initiatoren des Unterstützungskreises der Stadtbücherei.

Gegen Verkauf der Heugasse 11

Mitten im Weihnachtsmarkt-Trubel sollte es ein stummer Protest für die Stadtbücherei sein. Doch wer sich mit den Demonstrierenden unterhielt, bekam immer wieder zu hören, mit welcher Überzeugung viele hinter diesem Anliegen stehen. Manche hatten Transparente mitgebracht. „Für eine lebendige, zukunftsfähige Stadtbücherei“ war da zu lesen. Oder: „Investition in Bildung = Investition in Demokratie“. Oder: „Heugasse 11 nicht verkaufen. Zukunft nicht verbauen.“ „Dass die Stadt derzeit nicht genügend Geld hat, um die große Lösung im bisherigen Zeitplan zu verwirklichen, ist eine Sache“, so Hermann Beck. „Wenn aber im Gemeinderat offen diskutiert wird, die Heugasse 11 zu verkaufen, sind viele Bürgerinnen und Bürger sehr verärgert, weil sie das Gefühl haben, dass ihr klares Votum beim Bürgerentscheid gar nichts wert ist. Jeder weiß, dass die geplante Bücherei-Erweiterung erledigt ist, wenn man die Heugasse 11 verkauft.“

Als die Unterstützer kurz vor Beginn der Aktion ein erstes Mal durchzählten, hatten sich bereits rund 50 Bürgerinnen und Bürger eingereiht. Und es wurden mit der Zeit noch mehr. „Viele sind spontan dabeigeblieben“, berichtet Unterstützerin Petra Helmcke. „Sie können nicht glauben, dass sich die Verwaltung und Teile des Gemeinderats nach einem erfolgreichen Bürgerentscheid überhaupt nicht mehr bemühen, um eine Erweiterung doch noch zu ermöglichen oder zumindest die Möglichkeit dafür offenzuhalten. Da geht es auch um den Respekt vor einer demokratischen Entscheidung.“

Ermutigendes Engagement

Hermann Beck verzeichnet wachsenden Zuspruch: „Wir werden von vielen ermuntert, uns weiter für die Erweiterung der Bücherei einzusetzen. Viele schätzen die Bibliothek sehr. Man hört aber auch, dass sich viele endlich mehr Platz wünschen, weil Arbeitsplätze fehlen, weil sich ruhige und belebte Bereiche nicht trennen lassen und weil sich mehr Aufenthaltsqualität unter diesen beengten Bedingungen nur auf Kosten des Medienangebots herstellen lässt. Da muss etwas getan werden.“ Dazu sollen Aktionen wie die am Sonntag beitragen. „Ich fand es sehr ermutigend zu sehen, wie viele Menschen sich für die Bücherei engagieren“, so Silke Wollinger-Helwig vom neuen Vorstand des Fördervereins der Bibliothek.