Denkendorfs Bürgermeister Peter Jahn (links) und Esslingens Bürgermeister Markus Raab wünschen Susanne Deß zum Abschied alles Gute. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Noch hat Susanne Deß den Schlüssel in der Hand. Mit dem schloss sie gestern noch einmal den großen Veranstaltungsraum der Volkshochschule auf. Um der VHS-Betriebsleiterin adieu zu sagen, versammelten sich dort neben Kolleginnen und Kollegen, Bürgermeistern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung auch viele, mit denen die Esslinger Volkshochschule zusammenarbeitet.

Dass die gebürtige Bremerin, die an Heiligabend ihren 58. Geburtstag feiern wird, in Mannheim Geschäftsführerin von Baden-Württembergs größter und Deutschlands viertgrößter Volkshochschule wird, macht Oberbürgermeistern Jürgen Zieger schon ein bisschen stolz. „Ihre Berufung nach Mannheim zeigt auch ihre überaus erfolgreiche Arbeit und die Wertschätzung gegenüber der Volkshochschule in Esslingen auf.“ Der Karrieresprung ist für ihn zudem Beleg dafür, dass der Gemeinderat mit Susanne Deß die richtige Wahl getroffen hatte. „Die Entscheidung war ein Glücksgriff“, sagte der Rathauschef bei der Abschiedsfeier. Denn Susanne Deß habe die VHS zu einer „modernen und zukunftsfähigen Einrichtung entwickelt und sie als bestens vernetzte Bildungseinrichtung etabliert“.

Als die studierte Theater- und Literaturwissenschaftlerin vor 13 Jahren das Ruder übernahm, war die Esslinger Volkshochschule finanziell in schwerem Fahrwasser. „Auch das Kursangebot war damals rückläufig“, erinnerte sich die stellvertretende Betriebsleiterin Ulrike Völter. Kaum war die Haushaltskonsolidierung geschafft, ereilte das VHS-Team der nächste Schock: Der Mietvertrag im Dick wurde gekündigt. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin schaute sich Susanne Deß ungezählte Immobilien an, bis endlich „die erlösende Nachricht kam“, dass das Bildungshaus auf dem Hengstenberg-Areal sehr willkommen ist.

Die mit dem Umzug verbundenen Entbehrungen hat Susanne Deß längst hinter sich gelassen. „Seither geht es stetig bergauf.“ Dass es für sie dennoch heißt „einpacken und weiterziehen“, habe mit der Erkenntnis zu tun, „dass ich jetzt und nicht irgendwann neue Erfahrungen machen möchte“. In Erinnerung werden ihr nicht nur ihre Kolleginnen und Kollegen, sondern auch Kooperationspartner bleiben, „die die VHS voran gebracht und mich inspiriert haben“. Zudem hat sie in Esslingen gelernt, dass Zeit relativ ist. „Hier hatte ich erstmals in großem Rahmen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen und mit einem anderen Zeitverständnis zu tun. Und ich habe gelernt, dass auch das funktioniert.“