Wer auf handgemachte Unikate steht, wird beim Schönwettermarkt fündig. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Der Bahnhofsplatz und ein Teil der unteren Bahnhofstraße haben sich am Samstag in einen Marktplatz der hübschen Dinge und der künstlerischen Vielfalt verwandelt. Rund 30 Kunsthandwerker, Designer und Hobbykünstler aus Esslingen und der Region stellten beim vierten Schönwettermarkt handgefertigte Dekostücke, Schmuck, Gemälde, nützliche Kleinigkeiten und pfiffige Ideen für die Wiederverwendung abgelegter Sachen vor.

Von Peter Stotz

Ein kleiner Tisch, ein Stuhl, eine schräg gestellte Tafel aus Holz mit buntem Allerlei und filigranen Kleinigkeiten - oft reicht eine geringe, improvisiert anmutende Fläche, Passanten zum Innehalten und Staunen zu bewegen. „Die Idee des Schönwettermarkts ist, kreativen Menschen, Hobbykünstlern und jungen Designern eine Chance zu bieten, sich und ihre Arbeit bei einem Markt vorzustellen“, erklärte der Esslinger Märkte-Organisator Til Maehr.

Wie in den drei Vorjahren wurde der Markttermin am Samstag erst drei Tage vorher bestätigt, nachdem die Prognosen zumindest trockenes und stabiles Wetter in Aussicht gestellt hatten. „Das verlangt Spontaneität und bietet sich eben für die Künstler und Kunsthandwerker an, die keine großen wetterfesten Profistände im Lager haben“, sagte Maehr.

Fantasievolle Einfälle

Etwa 30 Hobbykünstler, Freizeitdesigner und Kunsthandwerker hatten ihre Stände entlang der unteren Bahnhofstraße aufgebaut sowie auf dem Bahnhofsplatz locker gruppiert. Die Anbieter präsentierten eine bunte Vielfalt an Dekorativem und Nützlichem, an aufgehübschten abgelegten Dingen, filigranen Arbeiten in Holz, Keramik oder Papier sowie an neu gestalteten Fundstücken.

Eine entspannte Atmosphäre prägte das Markttreiben. „Solche Märkte sind liebenswert. Die Menschen bummeln und freuen sich. Mir gefällt es sehr gut hier und ich habe spontan etwas Hübsches gekauft“, sagte die Besucherin Uschi Kunrath aus Ostfildern. Wie sie vergaßen viele Passanten ihre Eile, verlangsamten den Schritt und verfielen ins Schlendern, blieben stehen, betrachteten Bilder und Kleinplastiken, Recyclingschmuck und Selbstgehäkeltes.

An etlichen Ständen bildeten sich lockere Grüppchen von plaudernden Marktbesuchern und so mancher zog schließlich mit einer dekorativen Kleinigkeit im Gepäck von dannen.

Davon gab es reichlich zu erstehen, denn die Kunsthandwerker warteten mit fantasievollen Einfällen auf. In Kunstharz eingegossene Blüten von Stiefmütterchen als Ohr- oder Halsschmuck waren ebenso dabei wie Aststückchen mit eingearbeiteten, nur wenige Zentimeter großen Schubladen für den sehr kleinen Krimskrams, bemalte alte Gartenzwerge, Bleistifte aus recyceltem Jeansstoff, bunte Marker zur Identifikation des eigenen Sektglases in froher Runde, handgenähte Taschen, selbst gefertigte Kinderkleidung, Kleinplastiken aus Fundstücken vom Wegesrand und vieles mehr.

Die Hobbykünstlerin Erna Maria Boettger aus Stuttgart hatte einige ihrer Gemälde mitgebracht. „Es ist ein wunderschöner Markt, man kommt mit richtig vielen Menschen ins Gespräch“, sagte sie. Überdies habe sich die Teilnahme gelohnt. Bereits zur Mittagszeit war ein Bild verkauft. „Und das für gutes Geld“, erzählte sie.

Susanne Jarsch aus Waldenbuch hatte mehrere Regalmeter Hingucker mitgebracht. Sie fischt weggeworfene Bücher aus Altpapiercontainern und faltet die einzelnen Seiten so in Form, dass das Buch, aufgeklappt aufgestellt, ein Wort oder ein grafisches Motiv ergibt. „Jede Seite wird ein wenig anders gefaltet und man darf dabei den Blick für das Ganze nicht verlieren“, erzählte sie. Je nach Umfang des Buchs sitzt sie bis zu acht Stunden an ihren Papierkunstwerken. „Klar ist: Man braucht so etwas nicht unbedingt, aber es macht Spaß es zu haben“, sagte Jarsch.