Markant im Stadtbild: eines der neuen Gebäude der Hochschule Esslingen. Foto: Roberto Bulgrin

Die neuen Hochschulgebäude in Esslingen gehören zu den wichtigsten Bauvorhaben des Landes Baden-Württemberg. Ein Blick auf die Baustelle verrät: Es geht voran. Doch die Studierenden müssen sich weiter gedulden.

Wer mit dem Zug von Stuttgart kommend in Esslingen einfährt, erkennt die markanten Gebäude der Neuen Weststadt sofort – hier entstand in den vergangenen Jahren ein neuer Stadtteil. Das Tüpfelchen auf dem i wird die neue Hochschule sein. Die vier Häuser sind zwar noch nicht fertig, aber seitdem sie eine Außenverkleidung aus Klinkern bekommen, lässt sich erahnen, dass es so lange nicht mehr dauern kann, bis auch diese Gebäude fertig sind.

Sichtbar sind zurzeit vor allem die Arbeiten an der Klinkerfassade, die laut der Amtsleiterin Corinna Bosch vom Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg gerade gut voranschreiten. Im Landesbetrieb Ludwigsburg werden Landesbauten betreut, die in der Region Stuttgart entstehen. Bosch: „Der Baufortschritt ist vom Rad- und Fußweg deutlich erkennbar.“

Fast beendet ist die Montage der Fenster. Auch die Dachabdichtung für die Hauptdächer und die der Technikaufbauten sind laut Bosch abgeschlossen.

Auf die Gebäude im Esslinger Westen kommt eine Photovoltaikanlage

Auf das Dach werden auf 7000 Quadratmetern PV-Anlagen installiert – insgesamt 1340 Module. Die Montage der Anlagen ist ebenfalls so gut wie abgeschlossen. Die Anlagen werden rund ein Drittel des Strombedarfs der Hochschule decken. Energietechnisch setzt die neue Hochschule außerdem auf Nahwärme, die für die Winterbauheizung auch schon genutzt wird. Versorger ist die Green Hydrogen Esslingen GmbH (GHE), die in ihrer angrenzenden Energiezentrale in der Weststadt über einen Elektrolysateur Wasserstoff erzeugt. Der nutzt überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft. Bei der Elektrolyse entsteht neben Wasserstoff auch Abwärme, die von der GHE in das Nahwärmenetz eingespeist wird.

In der Mitte der vier Gebäude gibt es jeweils ein Atrium. Es bringt eine individuelle Note in den doch recht klar durchkonzipierten Bauplan, denn es sieht in jedem Haus anders aus. Allen gemeinsam ist das Oberlicht. Auch hier gibt es Fortschritte: Die Montage der Dachoberlichter über den Atrien ist abgeschlossen.

In diesen offenen Räumen entsteht Kunst. Eine Wandmalerei von Maren Profke ist bereits fertig, Sonja Alhäusers Decken- und Wandfresko entsteht gerade.

Die Tiefbauarbeiten auf dem Esslinger Gelände begannen 2020

Simone Graf, Leiterin des Bauprojektes, erläutert auf einer Versuchsfläche die Klinkerstruktur des Hochschulgebäudes. Foto: Roberto Bulgrin

Kräftig gewerkelt wird zurzeit unter anderem in den Bereichen Trockenbau, Metalldecken, Estrich, Datentechnik, Stark- und Schwachstrom, Lüftung, Sanitär, Heizung und Sprinkleranlagen. Wandverkleidungen, Blendschutz und ähnliche nachgelagerte Arbeiten werden im Laufe dieses Jahres in Angriff genommen. Ebenso die Außenanlagen, insbesondere der Bereich vor der Hochschule entlang der Schlachthausstraße.

Die Tiefbauarbeiten begannen 2020. Der Grundstein wurde im Dezember 2021 gelegt. Ein großes Fest war das nicht: Auf einem historischen Foto sind gerade einmal fünf Menschen, alle mit Maske, erkennbar. Trotz der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs mit all seinen Folgen wie Materialknappheit oder Kostensteigerungen konnte dennoch ein Jahr später Richtfest gefeiert werden. Seitdem wird vornehmlich am Innenausbau gewerkelt. Übergeben werden sollen die fertigen Gebäude inklusive Außenanlage Ende des kommenden Jahres, sodass im Sommersemester 2026 die ersten Studierenden, Professorinnen und Professoren ihren Arbeiten nachgehen können.