Die Stadtverwaltung will betroffenen Bürgern im Esslinger Stadtteil Sirnau helfen, die invasive Ameisenart Tapinoma magnum zu bekämpfen.
In einem Esslinger Stadtteil breiten sich massenweise Ameisen aus. Die Stadt hat jetzt als oberstes Ziel ausgerufen, dass sich die Ameisen nicht über Sirnau hinaus im Stadtgebiet ausbreiten. Die Rede ist von Tapinoma Magnum, eine ursprünglich im Mittelmeerraum heimische Ameisenart, die sich seit einigen Jahren auch in Deutschland verbreitet.
Die invasive Ameisenart ist für Menschen ungefährlich. Sie sieht der heimischen Garten- und Wegeameise zum verwechseln ähnlich, was eine Identifizierung für den Laien schwierig macht. Im Gegensatz zu den heimischen Arten baut Tapinoma magnum aber sogenannte Superkolonien, wenn sie den geeigneten Untergrund findet und sich ungestört vermehren kann. Darin leben Millionen von Tieren, die Wege oder Straßen unterhöhlen können – und diese so beschädigen.
Sirnauer und Stadtverwaltung Esslingen arbeiten zusammen
Kürzlich wurde festgestellt, dass sie sich an einer Lärmschutzwand an der B 10 bei Sirnau eingenistet hat. Jetzt sei es oberstes Ziel, dass sich die Ameisen nicht über Sirnau hinaus weiter im Stadtgebiet ausbreiten, sondern die Population auf den Lärmschutzwall begrenzt bleibt, wie eine Sprecherin der Stadt Esslingen mitteilt.
Eine Fachfirma für Schädlingsbekämpfung und die Stadtverwaltung hätten sich inzwischen auf ein weiteres Vorgehen geeinigt. So solle zunächst das Vorkommen der Ameisen auf Privatgrundstücken bekämpft werden, bevor es an die eigentliche Kolonie entlang der Lärmschutzwand geht. „Wir wollen die Menschen in Sirnau damit nicht allein lassen, sondern sie unterstützen“, wird Matthias Scheider, Leiter des Grünflächenamts, in einer Mitteilung zitiert. „Denn die Bekämpfung in anderen Kommunen zeigt, dass das Miteinander von Kommune und Bevölkerung die Grundlage jeden Erfolges ist.“
Esslingen: Ameisen sollen vorerst mit Hausmitteln bekämpft werden
Bislang betroffen sind nach ersten Einschätzungen wohl etwas mehr als ein Drittel der Sirnauer Haushalte, teilt die Stadt weiter mit. Größere Bauschäden seien durch die Ameise nicht verursacht worden. „Bekannt sind uns bislang lediglich kleinere Schäden, beispielsweise an einer Einfassung“, sagt Scheider.
Dazu stehe er mit dem Bürgerausschuss Sirnau in persönlichem Kontakt. Der Ausschuss wolle die Stadt bei der Kommunikation mit der Bevölkerung unterstützen.
Angedacht sei das Ausbringen eines bestimmten Gels als Köder, mit dem andernorts bereits gute Erfahrungen gemacht worden seien. Noch sei nicht klar, welche Kosten durch die Bekämpfung der Ameisen entstehen. Zudem müssten im Vorfeld einer konzertierten Aktion sogenannte Abtretungserklärungen unterzeichnet werden. Bis dahin rät die Stadt Esslingen dazu, erst einmal zu Hausmitteln zu greifen.
„Es wird jedoch nicht möglich sein, die Ameisen komplett auszurotten“, so Scheider. Geplant sei deswegen, dass der Befall entlang der Lärmschutzwand durch ein Monitoring langfristig im Blick behalten wird und im Bedarfsfall weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Wie erkennt man Tapinoma magnum?
Auf der Internetseite der Naturkundemuseen (www.naturkundemuseum-bw.de) gibt es einen Leitfaden, wie man die Tiere erkennen kann. Ein Merkmal ist beispielsweise die große Menge an Ameisen. Die Insekten bilden ausgehend von ihrer Kolonie teilweise mehrspurige Ameisenstraßen. Ein weiterer Hinweis ist der Geruch: zerdrückt oder reizt man eine Ameise, „verströmt sie einen intensiven Geruch, der nur schwer mit bekannten Gerüchen vergleichbar ist“, heißt es auf der Website. Die Stadt Esslingen bittet die Bürgerinnen und Bürger sich bei einem begründetem Verdachtsfall per Mail an das Naturkundemuseum zu wenden. Am besten sendet man dazu mehrere Fotos und den Standort per E-Mail an: tapinoma@smns-bw.de senden.