Eckart Hirschmann am Manual des Esslinger Glockenspiels. Foto: Horst Rudel

Zum zweiten internationalen Glockenspielfestival im Esslinger Rathaus gibt es eine deutschlandweite Premiere.

Esslingen - Volksweisen, Opern-Arien, bekannte Themen der klassischen Musik – das ist das Repertoire, das die Petersburgerin Ekaterina Porizko im Auftrag der Stadt für das internationale Glockenspielfestival zusammengestellt hat. Und auch dieses Festival, das am Samstag und Sonntag, 8. und 9. September, vom Turm des alten Esslinger Rathauses erklingt, wäre nicht denkbar ohne die lebenslange Arbeit des Esslinger Glockenspielers Eckart Hirschmann. Der Senior erklimmt mit seinen 90 Jahren immer noch jeden Tag die Stufen des Rathausturms und spielt live seine selbst arrangierten Melodien oder legt die 80 Jahre alten Lochbänder ein, die das historische Glockenspiel steuern.

Finale für Carillon

Am frühen Samstagabend interpretiert Ekaterina Porizko unter dem Titel „Suche Frieden und jage ihm nach“ Luthers Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“, anschließend spielt sie ein Finale für Carillon. Das Konzert beginnt um 17.05 Uhr, wer zuhören möchte, der findet den Rathausplatz mit Liegestühlen bestückt, wo man entspannt liegen kann und die wunderschöne Fassade des Schickardt-Rathauses betrachten kann.

Um 18.05 Uhr spielt Irina Koslova Werke von Johannes Krieger und Johann Sebastian Bach sowie Stücke von bekannten und weniger bekannten russischen Komponisten wie Tschaikowski, Michail Glinka und Aleksandr Aljabew. Um 19.05 bietet Jürgen Buchner „Ein Feuerwerk zum Abschluss“. Sein Konzert beginnt mit der Suite in d-Moll sowie der bekannten Feuerwerksmusik. Am Sonntag, der gleichzeitig der Tag des offenen Denkmals ist, wird der Rathausturm geöffnet und man kann die Ausstellung von Chronometern dort sehen. Um 12.30, um 14 und um 14.45 Uhr erklärt der Organist Leonhard Hell, wie ein Glockenspiel bedient wird, welche manuellen und automatischen Spielweisen möglich sind und was ein Glockenspiel für die Menschen in alter und neuer Zeit bedeutet. Karten dazu gibt es bei der Stadtinfo am Marktplatz.

Glockenklänge aus Flandern

Um 16.30 Uhr spielt Eckart Hirschmann seine bekanntesten Melodien, die er fürs Glockenspiel arrangiert hat. Anschließend um 17.30 Uhr bietet der Belgier Wouter Verheyden Glockenklänge aus Flandern dar. Er beginnt mit einer Improvisation über „Inviolata, integra et casta es Maria“, der ältesten Melodie im Glockenspiel der Kathedrale Heverlee und endet mit einer Melodie von Robert Schumann.

Zum ersten Mal in Deutschland wird um 19.05 Uhr ein Konzert für Glockenspiel und Orchester erklingen. Timur Chaliullin und die Russische Kammerphilharmonie Sankt Petersburg unter Leitung von Ekaterina Porizko spielen unter anderem den Marsch des schwarzen Meermanns von Michail Glinka sowie die Lachnischen Tänze von Leoš Janáček.