Strahlende Gesichter gab es nicht nur bei den Preisträgerinnen des Schülerschreibwettbewerbs Emilia Pauli, Ann-Kathrin Spieth und Luna Höret (hinten Mitte, von links), sondern auch bei den Veranstaltern. Foto: Weiß Quelle: Unbekannt

Von Gaby Weiß

Fantasie war gefragt beim LesART-Schülerschreibwettbewerb. Denn die Veranstalter Stadtbücherei und Eßlinger Zeitung, die den Wettbewerb mit Unterstützung der Stiftung Kreissparkasse (KSK) nun zum 21. Mal veranstaltet haben, hatten das Thema mit „Ein Fall für Dich und die Bücherbande - Wir kämpfen für Gerechtigkeit!“ dieses Mal bewusst offen formuliert. So konnte der Autorennachwuchs für seine Kurzgeschichten Schauplatz, Figuren, Stimmung und Genre nach Lust und Laune wählen - und der Fantasie freien Lauf lassen. Bei einer Matinee mit Teufelsgeiger Martin Schnabel wurden die Preisträger nun ausgezeichnet.

Dabei zeigte sich Kulturamtsleiter Benedikt Stegmayer sehr angetan von der hohen Qualität der eingereichten Kurzgeschichten: „Das sind tolle Texte. Sprache zählt zum Wesentlichen, was unser menschliches Wesen ausmacht. Über Sprache können wir die Welt verstehen und Wirklichkeit schaffen.“ Auch der KSK-Vorstandsvorsitzende Burkhard Wittmacher war beeindruckt: „Als ich in eurem Alter war, hätte ich das so nicht schreiben können.“ Er erklärte, weshalb die KSK-Bildungsstiftung der Lese- und Schreibförderung einen hohen Stellenwert beimisst: „Die Kulturtechniken Lesen und Schreiben sind mit die wichtigsten Voraussetzungen für Bildung.“

Die Entscheidung für die Preisträger sei angesichts der vielen einzigartigen Texte schwer gefallen, berichtete Jury-Mitglied Alexander Maier, Redakteur der Eßlinger Zeitung. Er ermutigte die jungen Autoren, auch weiterhin „über das Handwerkliche wie Grammatik und Rechtschreibung hinaus kreativ zu sein, Ungewöhnliches zu wagen, die eigene Meinung zu sagen und auch mal quer zu denken. Denn Reibung erzeugt Energie, und daraus kann Neues entstehen.“

So sind auch bei diesem Wettbewerb spannende, unterhaltsame, berührende und nachdenklich machende Geschichten herausgekommen. Etwa bei Ann-Kathrin Spieth aus der Erich-Kästner-Schule Ostfildern-Nellingen, die den dritten Preis holte. Sie war für ihre Geschichte in die Rolle von Mia geschlüpft, die die Sommerferien in einem kleinen Dorf verbringt. Als vier Katzenbabys vergiftet werden, macht sie sich mit ihren Geschwistern daran, herauszufinden, wer so etwas tut. Sie verteilen Flyer, damit nicht noch andere Tiere die Giftköder fressen, und kommen dem Übeltäter langsam auf die Spur.

Über den zweiten Preis durfte sich Luna Höret aus der Esslinger Lerchenäckerschule freuen. Als Luna, Maya und Till bemerken, dass ihr neuer Mitschüler Henrik ausgelacht und gemieden wird, weil er kein Smartphone hat, wollen sie etwas unternehmen. Für den Schul-Wettbewerb gestalten sie ein Plakat, das das ungerechte Verhalten der Klasse zum Thema hat, und den Mitschülern wird klar, wie unfair sie sich verhalten haben.

Als Siegerin begeisterte Emilia Pauli aus dem Esslinger Schelztor-Gymnasium, die einfühlsam die Geschichte der elfjährigen Amalie erzählt, die aus Syrien nach Deutschland fliehen musste. Anfangs bringen ihre Mitschüler kein Verständnis für sie auf. Erst als eine Lehrerin ihr Mut macht und sie ihnen aus ihrem Leben erzählt, findet sie in Lilly, Anton und Luis Freunde. Um ihre nächtlichen Alpträume von explodierenden Bomben und brennenden Häusern loszuwerden, organisiert sie Lesestoff für andere Flüchtlingskinder. Und Emilia Paulis Botschaft reicht weit über diese Geschichte hinaus: „Bücher lenken dich ab. Sie helfen dir, den richtigen Weg an einer Kreuzung deines Lebens zu finden. Sie beantworten die offen gebliebenen Fragen in deinem Leben“, sagt sie.