Die Stadt Esslingen hat Lehrkräfte, Schüler und Eltern gefragt, wie sie die Ausstattung mit digitalen Medien beurteilen. Das Ergebnis fällt überwiegend positiv aus. Aber es gibt auch blinde Flecken.
Die Pandemie, Homeschooling und Hybridunterricht haben gezeigt, dass in Sachen Digitalisierung der Schulen vieles im Argen liegt. Die Stadt Esslingen hatte schon vor Corona eine entsprechende Offensive an ihren Schulen gestartet und investiert mit dem Medienentwicklungsplan 3.0 weiter in eine moderne Ausstattung. Wie zufrieden sind die Beteiligten damit und wie werden die Neuen Medien genutzt? Das wollte die Verwaltung wissen und startete Anfang 2024 in allen Esslinger Schularten Befragungen von Lehrern, Schülern und Eltern. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Ausschuss für Bildung, Erziehung und Betreuung vorgestellt.
Der Gesamteindruck sei positiv und Esslingen gut ausgestellt, so die in der Sitzungsvorlage formulierte Kernbotschaft. Grundsätzlich gebe es in allen Schulen Tablets, zum Einsatz kommen sie vor allem im Unterricht und weniger Zuhause. Manches Ergebnis der Umfrage liest sich indes wie eine Binsenweisheit. Dass digitale Medien umso häufiger genutzt werden, je älter die Schülerinnen und Schüler sind, überrascht jedenfalls kaum. Zumal als Klassenverband Tablets in Esslingen lediglich die Oberstufen der Gymnasien und Gemeinschaftsschule bekommen. Genauso wenig erstaunt die Erkenntnis, dass die Nutzung davon abhänge, ob Geräte verfügbar sind.
Lehrer aus Esslingen klagen über wenig Speicherkapazität
Ein Großteil der Lehrkräfte hat in Esslingen ein Dienst-Tablet. Die würden größtenteils gut funktionieren, so das Ergebnis der Umfrage. Bemängelt werden allerdings die Speicherkapazität, fehlende Programme und mangelnder Support. Vor zwei Jahren hatte die Stadt mit der Ankündigung für Wirbel gesorgt, die iPads der rund 800 Lehrkräfte wieder einzusammeln, sollte das Land als zuständiger Dienstherr keine Lösung vorlegen, wie Betreuung und Neubeschaffung künftig finanziert werden. 2021 hatte die Landesregierung den Gemeinden und Städten Bundesmittel zur Verfügung gestellt, um Lehrer mit Geräten zu versorgen. Die Stadt hat zwar die Lehrergeräte am Netz belassen, führt aber derzeit keine Wartung durch. Unzufrieden sind Lehrkräfte genauso wie Schüler vor allem mit dem Schul-WLAN, das nicht stabil funktioniere. Auch gebe es blinde Flecken. Nur knapp die Hälfte der befragten Eltern ist mit dem Einsatz digitaler Medien zufrieden. Kritisiert werden veraltete Geräte sowie zu wenig Information und Unterstützung.
Esslingen will Verbesserungen des WLAN prüfen
Als Reaktion auf die Umfrageergebnisse soll nun der weitere Bedarf an WLAN beispielsweise in Fachräumen oder Sporthallen ermittelt werden. Auch gebe es einen engen Austausch mit dem Kreismedienzentrum, das sein Aus- und Fortbildungsangebot aktiver anbieten solle, heißt es im Ausschussbericht. Eine abschließende Klärung, wie die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten und deren Support durch das Land Baden-Württemberg geregelt werden soll, stehe noch aus, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Ob der bundesweite Digitalpakt 2.0, auf den sich Bund und Länder kürzlich geeinigt haben, eine Lösung bringt, sei offen. Damit sollen bis 2030 insgesamt fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen zur Verfügung stehen.
Es kommen weitere iPads für Schülerinnen und Schüler
„Unabhängig von diesen offenen Fragen plant die Stadt Esslingen bereits den Austausch der iPads für Schülerinnen und Schüler sowie der übrigen digitalen Hardware gemäß der üblichen Nutzungsdauer im Haushalt ein, um die technische Ausstattung in unseren Schulen auf einem zeitgemäßen Stand zu halten“, sagt ein Sprecher der Stadt weiter. Auch würden jedes Jahr weitere iPads für Schülerinnen und Schüler beschafft, um dann in den höheren Klassenstufen eine Eins-zu-Eins-Ausstattung zu erreichen.