Gerhard Schwenk von der Baufirma Schwenk, Ortsbaumeister Helge Kerner, Bürgermeister Gerhard Kuttler und Günter Baumann vom Ingenieurbüro Geoteck (von links) legen sich mächtig ins Zeug – nicht, weil sie beim ersten Spatenstich besonders tief graben, sondern die Erde möglichst hoch werfen wollen. Quelle: Unbekannt

Im ersten Abschnitt des Baugebiets Hofäcker gibt es 36 Bauplätze. Mit dem ersten Spatenstich hat die Erschließung des Gebiets begonnen. Sie soll im November abgeschlossen sein.

HochdorfEin altes Sprichwort besagt: „Gut Ding will Weile haben“. Beim neuen Hochdorfer Baugebiet Hofäcker, für dessen ersten Abschnitt jetzt mit dem Spatenstich der Startschuss fiel, dauerte es allerdings nicht nur eine Weile, sondern über 30 Jahre. So lange ist das Baugebiet mit Unterbrechungen Thema. Nun also rücken die Bagger an: Kommende Woche starten die Erschließungsarbeiten, bis November sollen sie abgeschlossen sein, sofern keine ungeplanten Überraschungen im Boden warten.

Nach Abschluss der Erschließung werden im Baugebiet 1200 Meter Kanalleitungen, 900 Meter Wasser- und Gasleitungen sowie zwei bis drei Kilometer Kabel verlegt sein, kündigte Günter Baumann, Geschäftsführer von Geoteck Ingenieure, an. Günter Baumann zeigte sich optimistisch. Vorab seien alle notwendigen Untersuchungen gemacht worden, er erwarte keine Altlasten oder Gestein im Boden. „Was noch passieren könnte ist, dass der Boden zu feucht ist. Dann müsste man ihn großflächig austauschen. Auch davon gehen wir aktuell nicht aus.“

36 neue Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser sollen im ersten, zwei Hektar großen Abschnitt „Hofäcker I“ entstehen. Der später vorgesehene zweite Abschnitt des Baugebiets schließt direkt westlich mit etwas Puffer zur schon vorhandenen Bebauung an. „23 der Grundstücke gehen an die Gemeinde zum Verkauf. Die restlichen 13 werden von ihren bisherigen Eigentümern selbst genutzt. Sie können mit der Planung für ihren Bauplatz schon jetzt starten“, erklärte Baumann.

Wunschvorstellung der Gemeinde ist, Mitte des Jahres mit dem Verkauf ihrer Grundstücke zu starten. Die Nachfrage sei ungebrochen hoch, ergänzte Kämmerin Lydia Haller. „Unser Büro wurde bereits vor 18 Jahren beauftragt, seitdem folgten viele zwangsweise Pausen bei den Planungen. Jetzt, nach unzähligen Gesprächen, Beratungen und Grundstücksverhandlungen haben wir es geschafft“, freute sich Günter Baumann über den lang ersehnten Startschuss. Sein besonderer Dank galt den Grundstückseigentümern, die dem Bauvorhaben grünes Licht gaben: „Ohne Sie wären wir heute nicht hier. Die Verhandlungen waren nicht immer einfach, aber Ende letzten Jahres konnten wir einen Knopf dran machen.“

Bürgermeister Gerhard Kuttler zeigte sich ebenfalls erleichtert, dass es mit der Wohnbebauung in Hochdorf nun weiter vorangeht. Im vergangenen Jahr habe man in kleinerem Umfang in der Talbachgasse im Ortskern damit begonnen, Baugrundstücke zur Verfügung zu stellen. Neben dem Gebiet „Hofäcker“ stehe bekanntermaßen noch der Bereich „Mittleres Feld“, angrenzend an den Obeswiesenweg, im Fokus. Dort ist ein Mix aus Mehrfamilienhäusern, Gewerbegebietserweiterung und neuem Edeka vorgesehen. „Wenn wir das alles umsetzen können, haben wir in Hochdorf eine gute Mischung für alle Interessensgruppen, was neuen Wohnraum angeht“, ist Kuttler überzeugt.

Im Gebiet „Hofäcker“ liegt ein Fokus auf dem Entwässerungskonzept und dem damit verbundenen Hochwasserschutz. Das Gebiet liegt im Süden der Gemeinde und hat ein Nordhang-Gefälle, was man im Hinblick auf Starkregen und das abzuleitende Regenwasser beachten muss. Dazu kommt ein sehr hoher Grundwasserstand. Geplant ist, dass das abfließende Wasser – auch jenes, das von der nördlich verlaufenden Hofackerstraße kommt – in den Talbach eingeleitet wird. Zuvor soll es seinen Weg über einen östlich gelegenen Entwässerungsgraben in ein Regenrückhaltebecken nehmen. Ein zusätzlicher niedriger Erdwall am südlichen Feldweg und teils innerhalb der dort gelegenen öffentlichen Grünfläche komplettiert das Konzept. Der soll das Wasser von außerhalb des Gebiets zum Entwässerungsgraben im Osten mit Zuleitung ins Regenrückhaltebecken und dann weiter mit gedrosseltem Abfluss über eine Leitung in den Talbach oberhalb des Wehres leiten.

Zudem wird die Kreuzung Hofacker-/Beethovenstraße so umgestaltet, dass das Wasser über einen neuen Tiefpunkt im Kreuzungsbereich Richtung Talbach abfließen kann. Das bereits vorhandene, talabwärts angelegte Drainagensystem wird im Zuge der Erschließung um eine neue Längsdrainage südlich des Plangebiets erweitert. Das ankommende Wasser wird dann nach Osten zum Graben oder nach Westen ins bestehende Leitungsnetz abgeleitet. „Das Retentionsbecken fasst etwa 750 Kubikmeter Wasser. Wir starten mit den Bauarbeiten jetzt in diesem Bereich, damit das Wasser abfließen kann“, erklärte Günter Baumann.