Erneut sind Räder der S-Bahn von zu starker Abnutzung betroffen. Das Problem entsteht zwischen Flughafen und Filderstadt. Foto: DB AG

Nicht nur die Panoramastrecke malträtiert die Räder der S-Bahn, im Netz hat die Bahn AG nun eine weitere Stelle gefunden, die vorerst nicht mehr befahren werden kann.

Mitte August musste die S-Bahn in der Landeshauptstadt die Notbremse ziehen. Wie im Jahr zuvor nutzten sich die Spurkränze der Züge auf der Panoramastrecke, die während der Sperrung des Strammstreckentunnels als Dauerumleitung diente, zu schnell ab. Die Spurkränze halten das Rad mittig auf der Schiene.

Rasch wurden die S-Bahnen von der Umleitungsstrecke genommen, damit schien das Problem vorerst gelöst. Ist es aber nicht, denn inzwischen ist klar, dass es auch an einer anderen Stelle der Bahn-Infrastruktur auftritt: Auch zwischen dem Flughafen und der S-2-Endhaltestelle Filderstadt reiben die Gleise die Spurkränze auf.

Erst „kurzfristige Arbeiten“

Das Streckenstück war am 9. September aus dem Fahrplan genommen worden, seitdem pendeln Ersatzbusse zwischen dem Airport und Filderstadt. Zunächst berichtete die Bahn von kurzfristigen Arbeiten an den Schienen-Schmieranlagen entlang der Strecke, sie sollten in wenigen Tagen erledigt sein. Inzwischen wurde aus wenigen Tagen „bis auf Weiteres“.

Automatisches Schmieren allein reicht nicht

Was ist geschehen? Die Bahn hat während der Sanierung der Stammstrecke von Backnang und Vaihingen aus die Linien S 23 und S 30 als Pendelzüge nach Filderstadt eingesetzt. Sie befuhren mit hoher Intensität enge Gleisbögen, und nur wenige gerade Stücke, auf denen sich die Räder laut Experten reprofilieren können. Turnusmäßige Untersuchungen hätten die Misere offengelegt, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage. Die Arbeiten an den Schmieranlagen in der vergangene Woche hätten gezeigt, dass das Schmieren der Schienen allein nicht ausreichend sei, um die Reibung und damit Abnutzung von Rädern und Schienen in engen Bögen auf einem normalen Niveau zu halten.

Digitales Abbild der Strecke

Die Bahn unternimmt nun Messfahrten auf dem Abschnitt, wertet sie aus und entscheidet, mit welchen Maßnahmen die S-Bahn ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Gleichzeitig werde ein digitales Abbild der Strecke erstellt. Auf diese Weise könnten Analysen angestellt werden, ohne Änderungen an Strecke und Fahrzeugen vorzunehmen.

Einen Lichtblick sendet die Bahn für die Reisenden auf der S 2 am Donnerstagabend: Krankmeldungen, die den Takt zwischen Schorndorf und dem Flughafen von 15 auf 30 Minuten gelängt hatten, hätten sich von Freitag an erledigt. Wann der Regelbetrieb auf dem letzten Stück wieder aufgenommen werden kann, bleibt allerdings offen.