Echt oder falsch? Dieses präsentierte Geld ist – wer hätte es erkannt? – gefälscht. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Bernd Wüstneck

Im Südwesten wird immer mehr Falschgeld sichergestellt. Die Zahlen steigen exorbitant – auch weil zunehmend minderwertige Blüten im Umlauf sind.

Stuttgart - An diesem Döner dürfte sich ein 30-Jähriger gehörig verschluckt haben: Beim Versuch, einen von mehreren Tausend Falschgeld-Euro loszuwerden, ist der Mann am Sonntagabend in der Innenstadt festgenommen worden. Die Beamten machten bei einer Wohnungsdurchsuchung einen großen Fund – kein Wunder, dass Falschgelddelikte derzeit erheblich zugenommen haben.

Der 30-Jährige hatte am Sonntag kurz vor 18.30 Uhr einen Imbiss am Rotebühlplatz aufgesucht, um es sich dort richtig schmecken zu lassen. Zahlen wollte er mit einem 50-Euro-Schein – allerdings mit einem gefälschten. Der Mitarbeiter im Imbiss ließ sich freilich nicht täuschen und verständigte die Polizei. Die nahm den Mann noch am Tatort fest. Er hatte noch weitere sechs falsche Fünfziger dabei.

Der erste Fund ist noch nicht alles...

Dass der Verdächtige noch weitaus mehr auf dem Kerbholz hatte, zeigte sich bei der Durchsuchung seiner Wohnräume in der Stuttgarter Innenstadt. „Dort wurde ein ganzer Packen diverser Banknoten mit Fünfzigern und Hundertern sichergestellt“, sagt Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhaußen. Der Nennwert der Blüten liegt im Bereich von mehreren Tausend Euro. Genauere Angaben zum Betrag wurden nicht gemacht. Die Geldmenge reichte jedenfalls aus, um die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den 30-Jährigen beantragen zu lassen. Ein zuständiger Richter schickte ihn am Montag hinter Gitter.

Besonders beliebt: Movie Money

In den Kriminalstatistiken des Landes und der Stadt sind die Falschgelddelikte im vergangenen Jahr förmlich explodiert. Schließlich sind die Falschgeldverteiler längst nicht mehr auf gute Kontakte zu Fälscherwerkstätten mit anspruchsvollen Druckerplatten angewiesen – übers Internet lassen sich genügend Blüten beschaffen.

In Stuttgart hat sich die Zahl der Falschgelddelikte im Jahr 2020 von 40 auf 124 verdreifacht. Im Land haben sich die Zahlen gar vervierfacht. Das liegt zum einen an geänderten Erfassungskriterien – aber auch daran, dass zunehmend qualitativ minderwertige Blüten im Umlauf sind. Dabei handelt es sich um sogenanntes Movie Money, das für Zaubershows oder Filmproduktionen verwendet wird. Landesweit sind 12 680 Falschgeldnoten sichergestellt worden – ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr.