Die Polizei vermeldet Erfolge gegen Autoschieber (Symbolbild). Foto: imago images/K. Schmitt

Schlag gegen eine deutsch-italienische Gruppierung aus dem Großraum Stuttgart deckt einen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro auf.

Angeblich sind die Geschäfte in Coronazeiten ziemlich schlecht gelaufen. Ein Firmeninhaber hat jedenfalls Kurzarbeitergeld bezogen – soll damit aber etwa 120 000 Euro ergaunert haben. Doch jetzt sitzt der 52-Jährige nicht nur deshalb in Untersuchungshaft: Der Mann soll zu einer deutsch-italienischen Autoschieberbande gehören, die seit Sommer 2020 Fahrzeuge nach Italien verschwinden ließ. Der Schaden geht nach bisherigen Erkenntnissen in die Hunderttausende.

So funktionierte die Masche

Wie die Polizei mitteilte, gab es am Dienstag eine Razzia in 14 Wohnungen und Geschäftsräumen, unter anderem in Firmen in Stuttgart und im Raum Esslingen, aber auch in Nordrhein-Westfalen und in Italien. Der 52-jährige Deutsche und ein 56-jähriger Italiener kamen in Untersuchungshaft. Ein weiterer 36 Jahre alter Tatverdächtiger sitzt bereits in anderer Sache hinter Gittern. Insgesamt wird gegen derzeit neun Verdächtige ermittelt. „Bei den übrigen hat es zunächst keinen Haftgrund gegeben“, sagt Staatsanwaltssprecherin Melanie Rischke.

Die mutmaßliche Betrugsmasche: Im Namen der besagten Firmen wurden Fahrzeuge gemietet oder geleast – und dann umgehend nach Italien gebracht. Dort seien sie nach Erkenntnissen der Ermittler zur Miete mit Kaufoption angeboten worden. „Dabei handelte es sich um Automarken aller Art“, sagt Polizeisprecherin Jennifer Janoska. Und nicht nur um hochpreisige Modelle. Warum die Tatverdächtigen glaubten, dass diese Unterschlagungen nicht auffallen würden, ist unklar. Jedenfalls konnten umfangreiche Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart, von Landeskriminalamt und Steuerfahndung den Betrug aufdecken. Bei den Durchsuchungen in Deutschland und Italien wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen.

Manchmal gibt es Helfer in Behörden

Schon in der Vergangenheit sind größere Autoschiebereien aufgedeckt worden – wobei die Täter mitunter auch behördliche Mithelfer hatten. Etwa beim Import von etwa 500 Luxusautos aus Arabien, bei denen die Soko „Saraya“ des Polizeipräsidiums Ludwigsburg im Jahr 2020 illegale Geschäfte aufdeckte. Dabei stoßen die Ermittler immer wieder auf größere Netzwerke.