Magen-Darm-Infektionen können durch Bakterien und Viren sowie Parasiten verursacht werden. Besonders hartnäckig ist der „Crypto“-Darmparasit, der Cryptosporidiose verursacht und in Großbritannien für eine Diarrhö-Welle sorgt.
In Großbritannien ist die Zahl der Durchfall-Erkrankungen (Diarrhö) in den vergangenen drei Monaten stark angestiegen. Es handle sich um einen „beispiellosen“ Ausbruch, berichtet die Fachzeitschrift „Eurosurveillance “, die sich um die Überwachung, Epidemiologie, Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten kümmert.
Darmparasit als Auslöser
Auslöser ist der Darmparasit Cryptosporidium, auch bekannt als „Crypto“. In dem Bericht spricht man von einer „beispiellosen und anhaltenden Zunahme von Cryptosporidiose-Fällen“. In einer September-Woche seien allein 500 Fälle vermerkt worden – fünfmal mehr als zu dieser Jahreszeit üblich.
Suche nach Infektionswegen
Die Wissenschaftler, die an dem Fall arbeiten, sind über die Ursachen bislang im Unklaren. Man untersuche den Fall und habe dafür einen Fragebogen erstellt. In diesem werden Betroffene nach Auslandsreisen, Kontakt zu Lebensmitteln und Wasser sowie der Interaktion mit Tieren befragt.
Erste Ergebnisse lassen vermuten, „dass viele Fälle mit internationalen Reisen, insbesondere nach Spanien und in andere Mittelmeerländer, zusammenhängen könnten“.
Auch das Schwimmen und die Nutzung von Schwimmbädern könnten dazu beitragen. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass andere Quellen, zum Beispiel kontaminierte Lebensmittel, zu der Überschreitung beitragen“, heißt es in dem Bericht weiter.
Häufigste Übertragung durch Wasser und Kot
Die Cryptosporidiose (auch Kryptosporidiose geschrieben) wird nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin durch den Erreger „Cryptosporidium hominis“ und „Cryptosporidium parvum“ hervorgerufen.Die mikroskopisch kleinen, einzelligen Parasiten – auch Protozoen genannt – werden vom infizierten Wirt über den Kot ausgeschieden und vom Menschen mittels kontaminierten Wassers (Trinkwasser, Eiswürfel, Badewasser etc.) aufgenommen. Auch fäkal-orale Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch, Tier zu Mensch oder Infektionen durch kontaminierte Nahrung sind möglich.
Der häufigste Infektion erfolgt über das Wasser, weshalb Schwimmbecken als hohes Risiko gelten. Gesundheitsbehörden raten daher allen Person, mit einer solchen Erkrankung nicht schwimmen zu gehen und nach der Infektion 14 Tage abzuwarten.
Immungeschwächte besonders gefährdet
Für gesunde Menschen ist die Erkrankung nicht lebensbedrohlich, wohl aber für immungeschwächte Personen (HIV-Infektion, Organtransplantation, Krebspatienten etc.). Bei Gesunden ist die Infektion durch Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Dehydrierung, Gewichtsverlust und Fieber gekennzeichnet. Bei dem Ausbruch in Großbritannien gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihre Symptome mehr als zehn Tage andauerten.
Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwölf Tage, in der Regel sieben bis zehn Tage. Solange der Erreger mittels Stuhl ausgeschieden wird besteht Ansteckungsfähigkeit. Dabei kann es sich um bis zu mehrere Wochen handeln. Die Infektion kann zwar asymptomatisch verlaufen, allerdings können ebenfalls wässriger Durchfall (mit großem Flüssigkeitsverlust) und Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und/oder Gewichtsverlust auftreten.
Vorbeugende Maßnahmen
Die Erreger widerstehen allen gängigen Desinfektionsmitteln (auch Chlor). Erhitzen auf 60 Grad für mindestens 30 Minuten tötet die Parasiten sicher ab. Ansteckungen und Übertragungen werden durch gründliche Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen. Infizierte sollten Schwimmbäder, Saunen oder Whirlpools strikt meiden.