Teile von Zuffenhausen verwandeln sich an diesem Samstag in eine Hochsicherheitszone. Grund ist eine Veranstaltung eines eritreischen Vereins. Die Polizei will Ausschreitungen verhindern – und bietet ein Großaufgebot auf.
In der Fest- und Versammlungshalle an der Hohensteinstraße in Zuffenhausen hat der als regimetreu geltende Eritreische Verein für Körperbehinderte zu einer Benefiz-Veranstaltung eingeladen. Das klingt zunächst harmlos, versetzt die gesamte Umgebung aber in den Ausnahmezustand. Denn es ist unklar, ob Regimegegner erneut versuchen werden, die Veranstaltung zu stören. Sie soll am Nachmittag beginnen.
Die Polizei ist bereits Stunden zuvor mit einem Großaufgebot vor Ort. Dazu gehören auch zwei Wasserwerfer. Dutzende Einsatzfahrzeuge sind schon in Zuffenhausen aufgefahren. Rund um die Halle wird es Absperrungen, Behinderungen für Anwohner und umfangreiche Kontrollen geben.
Damit will die Polizei insbesondere verhindern, dass gewaltbereite Demonstranten, die im September für Ausschreitungen bei einer ähnlichen Veranstaltung gesorgt hatten, erneut anreisen. 174 registrierte Störer von damals haben Aufenthaltsverbote für den Veranstaltungsort erhalten. Randalierer, die aus der Schweiz nach Stuttgart angereist waren, haben ein Einreiseverbot erhalten. „Wir gehen davon aus, dass die Abschreckung funktioniert“, sagte ein Polizeisprecher am Samstagvormittag. Falls nicht, sei man vorbereitet.
Bei einer ähnlichen Veranstaltung am 16. September am Römerkastell in Bad Cannstatt hatte es massive Ausschreitungen gegeben, als Gruppierungen von Regimegegnern ein sogenanntes Seminar stürmen wollten. Eine Vielzahl der eritreischen Vereine in Deutschland gilt als regierungsnah. Radikale Protestierer griffen damals mit Latten, Stangen, Steinen und Flaschen an. Es gab 34 verletzte Polizisten und rund 230 Festnahmen. Im Juli war es bereits in der hessischen Stadt Gießen zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival gekommen.
Gegendemo ist abgesagt
Eine zunächst angekündigte Gegendemonstration von Regimegegnern in Zuffenhausen ist am Freitag wieder abgesagt worden. Die Organisatorin hatte das mit der angespannten Sicherheitslage begründet. Rund 400 Teilnehmende waren ursprünglich am Kelterplatz erwartet worden. Ob und wie viele trotzdem kommen, war zunächst nicht klar.