Die Agentur für Arbeit hat die Arbeitsmarktzahlen für Februar 2020 vorgelegt. Foto: dpa

Der Konjunkturmotor stottert, und das wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt in der Region Stuttgart und im Land aus. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2020 leicht, aber nicht so stark wie erhofft.

Kreis Esslingen - Die stotternde Konjunktur, der Strukturwandel in der Autobranche und neuerdings auch das Coronavirus machen dem Arbeitsmarkt zunehmend zu schaffen. Zwar sank die Arbeitslosigkeit im Februar im Vergleich zum Vormonat – das ist aufgrund der zunehmend milderen Winter saisonbedingt üblich. Doch im Vergleich zu den Vorjahren ist der Bestand an Arbeitslosen deutlich höher. In Baden-Württemberg betrug die Zahl der Menschen ohne Job zuletzt 217 520, das sind 1,4 Prozent weniger als noch im Januar, aber 10,6 Prozent (20 876 Personen) mehr als im Februar 2019. Die Quote im Südwesten blieb mit 3,5 Prozent gleich wie im Januar, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag in Stuttgart mitteilte. Der Grund für den Anstieg liege in der eingeschränkten Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarkts, sagte Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg: Der Zuwachs neuer Stellen seit Jahresbeginn sei im Vorjahresvergleich um mehr als 26 Prozent zurückgegangen.

Arbeitslosenquote in Region Stuttgart bei 3,6 Prozent

In der Region Stuttgart ist dieser Mechanismus noch ausgeprägter. „Die Zahl der Arbeitslosen ist im vergangenen Monat im Bezirk zwar gesunken“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. „Es lohnt sich aber der Blick ins Vorjahr, der zeigt: In der Region nehmen konjunkturelle und strukturelle Veränderungen und weltweite Entwicklungen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Seit einem Jahr sehen wir, dass mehr Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.“ In der gesamten Region Stuttgart waren im Februar 55 942 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Ein Rückgang um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, aber ein Anstieg um zwölf Prozent seit Februar 2019. Die Arbeitslosenquote lag über dem Landesdurchschnitt mit 3,6 Prozent – am höchsten war sie wie schon in den Vormonaten in Stuttgart (4,4 Prozent, Vorjahr 4,0) und im Kreis Göppingen (3,9).

In der Landeshauptstadt waren im Februar 15 227 Personen arbeitslos, 1,1 Prozent weniger als im Vormonat und 11,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Bestand an 6806 freien Stellen war in Stuttgart zwölf Prozent niedriger als im Februar 2019.

Stellenrückgang im Kreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Februar insgesamt 10 503 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 0,3 Prozent weniger als im Januar, aber 11,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,4 Prozent (Esslingen: 3,7 Prozent; Kirchheim: 3,6; Leinfelden-Echterdingen: 2,7; Nürtingen: 3,3). Im Vorjahr waren noch 3,1 Prozent aller Erwerbspersonen arbeitslos gemeldet. Im Kreis Esslingen war der Bestand freier Stellen mit 4943 gemeldeten Jobangeboten im Vergleich zum Vorjahr noch drastischer abgefallen: um 30,5 Prozent.

Die Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation in Gesamtdeutschland ist weiter weniger ausgeprägt, weil die Abhängigkeit vom produzierenden Gewerbe nicht so stark ist wie in Baden-Württemberg, wo die Schlüsselbranchen Autoindustrie und Maschinenbau einen großen Teil der Wertschöpfung ausmachen. Dennoch ist die Arbeitslosenquote mit 5,3 Prozent deutschlandweit höher als im Südwesten. Im Bund waren im Februar 2,4 Millionen Personen arbeitslos.

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