Im Frühjahr steigt das Risiko für Wildunfälle. Rehe sind an jedem zweiten Crash beteiligt. Die Zeitumstellung verschärft das Problem. Wie können Autofahrer einen Unfall vermeiden – und was, wenn nicht?
Berlin - Der Frühling ist da. Besonders Autofahrer sollten jetzt noch mehr aufpassen als sonst. In keinem Monat im Jahr passieren mehr Wildunfälle als im April – dicht gefolgt vom Mai. Das hat eine Auswertung des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ergeben. Besonders gefährlich ist dabei die Zeit von 6 und 8 Uhr. Ab Juni gehen die Zahlen wieder deutlich zurück.
Rehe machen die Hälfte der gemeldeten Wildunfälle (49 Prozent) aus. Ihr Energiebedarf steigt nach dem Winter stark an, so dass sie mehrfach täglich auf Nahrungssuche gehen. Auch die Reviersuche macht die Tiere aktiv. Die Zeitumstellung erhöht das Risiko. Wenn die Uhren in der Nacht zum Sonntag wieder eine Stunde vorgestellt werden, fällt der Berufsverkehr für einige Wochen wieder in die Zeit der Dämmerung. Genau dann sind viele Wildtiere unterwegs.
Besonders gefährlich sind Routen, die durch den Wald oder entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder führen, erklärt der DJV. Speziell, wenn es sich um neuere Straßen handelt. Denn die Tiere laufen weiter ihre gewohnten Strecken.
Also gilt in den kommenden Wochen noch mehr: Runter vom Gas. Schon wer nur 80 km/h anstelle von Tempo 100 fährt, verringert im Ernstfall den Bremsweg um 25 Meter. Wenn sich ein Tier am Straßenrand zeigt, drosselt man kontrolliert das Tempo, blendet die Scheinwerfer ab und hupt. Das kann die Tiere verscheuchen. Doch mit Nachzüglern sollte man stets rechnen. Lässt sich ein Aufprall nicht verhindern: Bremspedal treten und Lenkrad festhalten. Aber niemals unkontrollierte Ausweichmanöver starten, sie können das Unfallrisiko erhöhen. Nach einem Aufprall schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen sich eine Warnweste über und rufen die Polizei, nachdem Sie die Unfallstelle mit einem Warndreieck abgesichert haben.
Tote Tiere sollte man nur mit Handschuhen anfassen. Zu noch lebenden Tieren halten Sie besser Abstand. Diese können nicht nur Krankheiten übertragen, sondern auch treten. Sei es noch so gut gemeint: Ein verletztes Wildtier dürfen Sie nie mitnehmen. Diese haben dann Todesangst und es gilt als Wilderei, so der DJV.
Schildern Sie in der Unfallmeldung die Fluchtrichtung, damit der zuständige Jagdpächter das verletzte Tier besser finden kann. Nicht vergessen: Betroffene sollten sich von Jäger oder Polizei für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung ausstellen lassen.
Auch Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem beschädigten Auto zu machen, ist sinnvoll. Das sei hilfreich für eine schnelle Bearbeitung des Schadens, informiert der der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV). Schäden am Auto durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine zahlt eine Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung. Manche Policen umfassen Tiere aller Art, so der GDV.