Die roten Früchte schmecken nicht nur süß, sie sind auch sehr gesund. Foto: dpa/Soeren Stache

Manche deutschen Landwirte zerstören aus Verzweiflung ihre erntereifen Erdbeeren auf dem Feld. Ihr Vorwurf: Der Lebensmitteleinzelhandel drücke die Preise. Doch wie sieht es mit den Beeren auf den Fildern aus?

Süß, rot und gesund: die Erdbeere gehört zu den beliebtesten Obstsorten der Deutschen. Auf der Weidacher Höhe in Stetten baut die Familie von Gudrun Vohl-Grözinger seit rund 50 Jahren Erdbeeren an. Verkauft werden die roten Früchtchen hauptsächlich im eigenen Hofladen und am Selbstbedienungsautomaten, also im Direktverkauf. Doch auch der Bärenhof kann sich dem diesjährigen Preisdruck nicht entziehen. „Der Preis für die Beeren liegt 15 bis 20 Prozent unter dem vom Vorjahr“, erklärt Gudrun Vohl-Grözinger. Dass man die Ernte zerstört, wie es einige deutsche Bauern dieses Jahr aus Protest gemacht haben, kommt für sie nicht in Frage. „Man kann da nicht mehr zurück. Man hat die Pflanzen mehr als ein Jahr lang gepflegt, dann versucht man eben, das Beste daraus zu machen“, sagt die 52-Jährige.

Die Haupternte fiel auf die Pfingstferien

Im Großen und Ganzen ist sie mit der diesjährigen Erdbeerernte und mit dem Ertrag zufrieden. „Unsere Erdbeeren haben eine sehr gute Qualität“, erklärt sie. Auch wenn die Lage auf der Weidacher Höhe die Früchtchen ein wenig später reifen lasse als beispielsweise im Neckar- oder Remstal. Das schade der Qualität aber nicht, so die Expertin. Auf Tunnel oder Abdeckungen, die die Früchte rascher reifen lassen sollen, setzt die Beerenbäuerin nicht. Bei ihr wachsen die Früchte so schnell, wie es das Wetter zulässt.

„Dieses Jahr war das Timing der Haupternte nicht so gut“, erzählt sie. Diese sei auf die Pfingstferien gefallen und viele ihrer Kunden seien im Urlaub gewesen. Zurzeit werden noch die letzten saftigen Beeren vom Feld geholt. Die Ernte hat dieses Jahr bereits Ende Mai begonnen. Rund fünf bis sechs Wochen können die aromatischen Früchtchen geerntet werden.

Das schwülwarme Wetter in letzter Zeit macht nicht nur den Erntehelfern, die die 52-Jährige unterstützen, sondern auch den Beeren zu schaffen. Frühmorgens, wenn die Erdbeeren noch kühl sind von der Nacht, wird geerntet. Manchmal bis zu vier Stunden.

Erdbeeren – am besten frisch vom Feld

Konkurrenz machen den Beeren vom Bärenhof jedoch die ausländischen Früchte aus dem Supermarkt, die zu günstigsten Preisen verkauft werden. Was unterscheidet die Beere vom Bärenhof eigentlich von der Import-Erdbeere aus dem Supermarkt? „Ich kann ganz andere Sorten auswählen, die deutlich aromatischer sind als die aus dem Supermarkt“, erklärt Vohl-Grözinger. Ihre Früchte müssten keine langen Transportwege überstehen und nicht lang in Supermarktregalen ausharren. Daher könne man auf aromatische und weichere Sorten zurückgreifen. Zudem setzt die Beerenfrau auf mechanische Unkrautbekämpfung und wenig Pflanzenschutzeinsatz.

In die Tonne kommt bei Vohl-Grözingers so gut wie nichts. Erdbeeren, die kleiner gewachsen sind oder nicht der A-Ware entsprechen, gibt es für Kunden vergünstigt als Zweite-Wahl-Erdbeeren zu kaufen. „Wir versuchen so gut es geht, alle Früchte zu verarbeiten“, erklärt die 52-Jährige. Und so entstehen aus manchen Früchten Marmelade, Gelee, Fruchtsoße, Saft und vieles mehr, die es auch im Hofladen des Bärenhofs in Leinfelden-Echterdingen zu kaufen gibt. Vohl-Grözinger hat bereits die nächsten Erdbeerpflänzchen für das kommende Jahr eingesetzt. Denn bis diese erntereife Früchte tragen, werden sie 14 Monate gehegt und gepflegt. „Es steckt viel Handarbeit dahinter“, sagt sie. Das sei vielen Menschen nicht bewusst. Und obwohl Gudrun Vohl-Grözinger von Kindesbeinen an mit Erdbeeren aufgewachsen ist, mag sie die roten Früchtchen nach wie vor. „Ich liebe Erdbeeren, am besten frisch vom Feld“, sagt sie.

Das macht die rote Sommerfrucht so gesund

Lecker
In Deutschland werden knapp 118 000 Tonnen Erdbeeren pro Jahr geerntet. Pro Kopf vernaschen die Deutschen rund 3,7 Kilogramm.

Gesund
Erdbeeren haben einen hohen Gehalt an Vitamin C, sind reich an Mineralstoffen und liefern viel Folsäure. Erdbeeren enthalten viele Antioxidantien und schützen so die Zellen.

Interessant
Botanisch gesehen zählen Erdbeeren zu den Sammelnussfrüchten und gehören zur gleichen Familie wie Äpfel, Birnen und Pflaumen.