Zerstörte Gebäude in Antakya in der südtürkischen Mittelmeerregion. Foto: dpa/Anne Pollmann

Wissenschaftler und Oppositionspolitiker machen die schlechte Baupolitik der Regierung Erdogan für die katastrophalen Folgen des Bebens verantwortlich.

Verzweiflung in Malatya. „Da sind Menschen drin“, schluchzt ein Anwohner vor den Trümmern eines siebenstöckigen Hauses. Einige habe er zusammen mit Nachbarn rausholen können, berichtet er dem Menschenrechtler Ömer Faruk Gergerlioglu, dann habe ein Nachbeben ihren Traktor verschüttet. Nun gebe es keine Hoffnung mehr. Auf den Staat hätten sie vergeblich gewartet, sagt der Mann, und von dem erwarte er nichts mehr. „Erinnern sie sich, wie es nach dem großen Beben von 1999 hieß, der Staat habe versagt?“, fragt er. „Hier hat er wieder vollkommen versagt.“ Die Häuser in der Nachbarschaft seien neu gewesen, sagt der Mann. „Sie unterlagen der Bauaufsicht, aber davon haben wir nichts gesehen. Nun sind wieder Tausende tot.“