Tatort Schelmenwasen in Nürtingen: Am frühen Samstagmorgen wurden drei Studenten in einem Wohnheim schwer verletzt. Foto: SDMG//Kohls

Drei Bewohner wurden schwer verletzt, einer davon lebensgefährlich. Ein 19-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen. Das Motiv ist unklar.

Entsetzen herrscht nach einer blutigen Messerattacke in der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). In der Nacht zum Samstag sind dort drei Studierende in einem Wohnheim im Schelmenwasen von zwei auswärtigen Personen angegriffen und zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Ein 19-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen. Er sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Über das Tatmotiv machen die Ermittler bislang keine Angaben. Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart sprechen von einem versuchten Tötungsdelikt.

Nach den bisherigen Ermittlungen war es am Samstag gegen 2 Uhr im Studentenwohnheim zu einem verbalen Streit gekommen. Die Auseinandersetzung eskalierte, es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen dem 19-Jährigen und drei Hausbewohnern im Alter von 22, 26 und 19 Jahren. Hierbei soll der Beschuldigte mit einem Messer auf die Personen eingestochen haben. Anschließend flüchtete er in Begleitung seines 22-jährigen Bekannten. Zeugen verfolgten ihn und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Beide wurden vorläufig festgenommen. Die schwer verletzten Opfer mussten nach notärztlicher Erstversorgung in eine Klinik eingeliefert und stationär aufgenommen werden.

Lob für vorbildliches Verhalten

Zu den Hintergründen der Tat war am Sonntag von der Polizei nichts zu erfahren. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart soll der polizeibekannte 19-jährige Deutsche dem Haftrichter vorgeführt werden. Sein Begleiter ist wieder auf freiem Fuß.

Laut HfWU-Sprecher Gerhard Schmücker befinden sich zwei der verletzten Studenten noch im Krankenhaus, einer von ihnen schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr. Ein dritter Student sei nach Auskunft von Kommilitonen aus dem Krankenhaus entlassen worden. In einer kurzfristig einberufenen Versammlung wandte sich HfWU-Rektor Andreas Frey am Samstagabend geschockt an die Bewohnerinnen und Bewohner. „Sie haben sich vorbildlich verhalten, und ich bin nach dieser schrecklichen Tat tief beeindruckt, wie Sie sich gegenseitig helfen und stützen und mit diesem fürchterlichen Erlebnis umgehen“, sagte er. Studierende hatten den Verletzen Erste Hilfe geleistet und so noch schlimmere Folgen verhindert. Zudem hatten einige Bewohner den Angreifer nach der Tat verfolgt und festgehalten. Während des Samstags waren Mitarbeiter der Hochschule sowie Notfallseelsorger des Roten Kreuzes und der studentischen Hochschulgemeinde vor Ort und betreuten die teilweise unter Schock stehenden Studierenden. Rektor Frey informierte darüber, dass ab sofort ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr an dem Wohnheim im Einsatz sei.

Betreuer sagen weitere Hilfe zu

Er werde sich dafür einsetzen, dass zusammen mit dem Betreiber des Wohnheimes, dem Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, alles getan werde, um die Sicherheit der Studierenden zu gewährleisten. Frey bat die Studierenden, alle Anliegen, die mit dem Wohnheim zu tun haben, über eine zentrale E-Mail-Adresse zu melden. Er werde diese dann im Gespräch mit dem Studierendenwerk klären. Tanja Baumann vom Notfallnachsorgedienst sicherte zu, dass die Betreuungsangebote weiterhin bestehen bleiben. Die Hochschulseelsorgerin Alexandra Holzbauer betonte, dass für alle Betroffenen auch über einen längeren Zeitraum hinweg Hilfe geleistet werde.