Die Klinken im Südwesten klagen über die steigenden Kosten – für Personal, Dienstleistungen, Medikamente (Archivbild). Foto: dpa/Marijan Murat

Die steigenden Energiekosten stellen auch die Krankenhäuser im Land vor große Probleme. Dass der Bund in dieser Lage Kürzungen bei bestimmten Klinikfinanzierungen plant, alarmiert die Krankenhausgesellschaft. Sie appelliert an Südwest-Abgeordnete.

Die Kliniken in Baden-Württemberg beklagen erhebliche Mehrkosten durch die Energiekrise und fordern mehr Unterstützung durch den Bund. Alleine durch Sachkosten kämen auf die Kliniken in diesem Jahr Mehrkosten von rund 640 Millionen Euro zu, sagte der Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Matthias Einwag, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Kosten für Personal, Dienstleistungen, Medikamente – alles werde teurer, sagte Einwag. Die Mehrkosten alleine für Gas beliefen sich laut einer Schätzung auf 180 Millionen Euro. Es drohten Millionendefizite, in den Häusern herrsche deshalb große Unruhe. Um dem entgegenzuwirken, sieht Einwag auch den Bund am Zug. Zuletzt war der Gaspreis aber wieder deutlich gesunken.

Brief an Bundestagsabgeordnete

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündige zwar Wohltaten an, sagte Einwag. Zugleich plane der Minister aber Gesetze, mit denen er den Kliniken Geld wegnehme. Besonders kritisch sieht der Verband eine geplante Gesetzesänderung, die den Kliniken bei sinkenden Patientenzahlen laut Einwag unverhältnismäßig viel Geld wegnehmen würde. Die geplante Änderung sieht laut BWKG vor, bei sinkenden Patientenzahlen auch bei den Fixkosten anzusetzen, statt nur bei den Kosten, die für den jeweiligen Patienten nicht mehr anfallen.

Mit einem Brief an alle Bundestagsabgeordneten aus dem Südwesten fordert die Landes-Krankenhausgesellschaft zum Widerstand gegen die Pläne des Bundes auf. „Es geht hier um sehr viel Geld, das den Krankenhäusern in unserem Land zu Unrecht entzogen würde“, heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorliegt. So würde etwa eine Leistungsabsenkung um zwei Prozent rund 65 Millionen Euro weniger für die Kliniken im Land bedeuten - was den Personalkosten von mehr als 1000 Beschäftigen entspreche. Man fordere deshalb dringend, die Streichung zu verhindern, so der Aufruf an die Abgeordneten aus dem Südwesten.

„Befürchte, dass Versorgungsketten reißen könnten“

Auch abseits der Geldsorgen, sieht Einwag Probleme auf die Kliniken zukommen. „Ich befürchte, dass Versorgungsketten reißen könnten.“ Es sei schon jetzt oft nicht mehr möglich, ältere Patientinnen und Patienten nach der Behandlung im Krankenhaus in ein Pflegeheim zu entlassen. Durch viele Ausfälle aufgrund von Krankheit habe sich die Lage in den Heimen weiter zugespitzt. Die Folge seien längere Behandlungszeiten in den Kliniken und damit auch eine stärkere Belastung für das dortige Personal. Die Kliniken bräuchten deshalb eine solide Finanzierung für das gesamte nächste Jahr statt kurzfristiger Hilfen, so Einwag.