Ein Fundament wird gerade in den Meeresboden gerammt. Foto: EnBW/Weltenangler

Der Rotor eines Windrads durchstreicht rechnerisch die Fläche von sechs Fußballfeldern. 64 dieser gigantische Bauten sind geplant – die ersten Fotos der Baustelle in der Nordsee.

Einer der größten Schwimmkräne der Welt hat in der Nordsee damit begonnen, 70 Meter lange und tonnenschwere Stahlfundamente mit einem Durchmesser von neun Metern im Grund zu verankern. Der Karlsruher Energiekonzern EnBW lässt den bisher größten Windpark auf hoher See bauen, der ab Ende 2025 zumindest rechnerisch Strom für 1,1 Millionen Haushalte liefern soll.

64 Windräder sollen einst etwa 85 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland ans Netz gehen. Die installierte Leistung wird mit 960 Megawatt angegeben. Die EnBW verdoppelt damit ihr Offshore-Portfolio nahezu.

Der Rotor eines Windrads der neusten Generation durchstreicht rechnerisch die Fläche von sechs Fußballfeldern. Eine Rotorumdrehung einer 15 Megawatt-Turbine reicht den Angaben nach aus, um vier Haushalte einen Tag mit Strom zu versorgen.

Großbaustelle auf der Nordsee

120 Kilometer Kabel unter Wasser und 110 Kilometer an Land sorgen für eine Anbindung ans Stromnetz. Mehr als 500 Mitarbeitende sollen zu Hochzeiten auf der Großbaustelle arbeiten. Über 60 Schiffe sind am Bau beteiligt.

Der geplante Windpark „He Dreiht“ (Niederdeutsch für „Er dreht“) mit einer Investitionssumme von rund 2,4 Milliarden Euro zählt zu den derzeit europaweit größten Projekten der Energiewende und ist einer der ersten Offshore-Windparks ohne staatliche Förderung.

EnBW hat mit Unternehmen wie Bosch, der Deutschen Bahn, Fraport und Evonik schon vor Baustart langjährige Abnahmeverträge geschlossen, die einen Großteil der Strommenge abdecken. 49,9 Prozent der Anteile an „He Dreiht“ besitzt ein Konsortium aus Allianz Capital Partners, AIP und Norges Bank Investment Management.