Die Nellingerinnen Stefanie Schoeneberg (links) und Louisa Wolf (Zweite von rechts) Foto: Rudel - Rudel

Die Nellinger Bundesliga-Handballerinnen verlieren in Göppingen 28:31

GöppingenDas war ein Derby, wie man es sich vorstellt: Über weite Strecken eng und bis zum Schluss spannend. Beim Aufeinandertreffen der Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen beim nun Tabellensiebten Frisch Auf Göppingen war besonders in der ersten Hälfte offen, wer das Duell vor 1420 Zuschauern für sich entscheiden würde. Mit 28:31 (15:16) verloren die Hornets, die nun weiter auf Tabellenplatz elf stehen und punktgleich (7:25) mit dem Zwölften Neckarsulmer SU sind.

„Es ist enttäuschend und bitter, wir sind sind so selbstbewusst angereist“, sagte TVN-Trainer Pascal Morgant. „Aber wir haben gezeigt, dass uns die Spielweise von Frisch Auf liegt.“ Los ging es mit einem Sieben-Meter-Hin-und-Her. Maxime Struijs verwandelte den Strafwurf zum ersten Tor für die Gastgeberinnen. Im Gegenzug war die starke Louisa Wolf beim Siebenmeter ebenfalls erfolgreich (2. Minute). Nach einem Treffer der Göppingerin Iris Guberinic und einem weiteren Strafwurf für Frisch Auf (Karin Weigelt/4.), traf wiederum Wolf per Strafwurf zum 2:3. Prudence Goergette Kinlend erhöhte zwar für die Göpperingerinnen auf 4:2, aber Wolf und Stefanie Schoeneberg drehten das Spiel innerhalb von drei Minuten mit drei Treffern zum 6:4 für die Nellingerinnen.

Wie diese acht ersten Minuten gestaltete sich die gesamte erste Hälfte. Die Nellingerinnen hatten einen Ticken die Nase vorn, aber Göppingen traf, holte den nie mehr als aus zwei Treffern bestehende Vorsprung der Hornets immer wieder auf. Eine doppelte Unterzahl ab der 18. Minute nutzten die Nellingerinnen nicht, um sich weiter abzusetzen. Und so wurde es am Ende der ersten Hälfte richtig knapp. Die Hornets hätten mit einer Führung in die Pause gehen können (15:13/28.), doch drei Treffer der Göppingerinnen drehten es zu einem 16:15 für die Gastgeberinnen.

In die zweite Hälfte erwischten die Nellingerinnen keinen guten Start. Die Göppingerinnen zogen auf 20:16 (38.) davon. „Da haben wir uns selbst um den Sieg gebracht“, sagte Morgant. Der Vorsprung der Gastgeberinnen wuchs auf sieben Tore (24:17/44.). „Da war viel Lehrlauf, wir haben gute Chancen liegen gelassen und sind dem Rückstand dann hinterher gelaufen.“ Isabel Tissekker und Tanja Padutsch verkürzten mit zwei Tempogegenstößen kurz vor Schluss auf 28:30. Die Göppingerinnen hatten jedoch die Zeit auf ihrer Seite, 30 Sekunden reichten nicht mehr für einen Derbysieg der Hornets. Dafür, dass der TVN grippegeschwächt angereist war, Torhüterin Anne Bocka gar nicht trainieren, Kreisläuferin Vivien Jäger nicht spielen und große Teile des Teams nur teilweise am Training teilgenommen hatten, war Morgant zufrieden: „Körperlich war nicht mehr drin.“

Als Göppinger genoss Morgant die Derbyatmosphäre, die jedoch von einem Thema überschattet wurde: Nur ein Team aus der 2. Bundesliga hatte vergangene Woche einen Lizenzantrag für das Oberhaus gestellt. „Die HBF muss jetzt reagieren“, appellierte Morgant an die Handball Bundesliga der Frauen. „Wenn die Meisterschaft immer schon am 1. März entschieden wird, macht das den sportlichen Geist, den wir Trainer den Spielerinnen beibringen, Jahr für Jahr zunichte.“ Er hatte deshalb eine Krisensitzung mit dem Team. „So eine politische Entwicklung darf eine Mannschaft nicht belasten, tut es aber natürlich trotzdem. Wir arbeiten jeden Tag zielorientiert – und dieses Ziel wird uns im März genommen.“

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