Chris Marks hat geschafft, was der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM verwehrt blieb: Er ist Europameister. Am Tischkicker. Am Dienstag hat er seine Künste auf dem Stuttgarter Schillerplatz gezeigt.
Wer kann, der kann. So zaubert Chris Marks (44) ein bisschen und holt aus seiner Trickkiste einige Kunststücke raus. Dass sein Handgelenk schnell ist, man den Ball gar nicht sieht, sondern nur hört, wenn er im eigenen Tor einschlägt, geschenkt. Der Mann ist schließlich Europameister, Weltmeister und mit Eintracht Frankfurt Champions-League-Sieger, so eine Art Toni Kroos des Tischkickers, bloß mit EM-Titel. Aber dass er den Ball so mir nichts dir nichts auf die Füße seines Keepers legt und dann über den ganzen Tisch schleudert, ist doch bemerkenswert.
Im Jugendzentrum angefangen
Am Stand der Stadtwerke auf dem Schillerplatz stand er am Dienstag so wie die Tage zuvor, bereit für Herausforderungen am Tischkicker. Eine tolle Zeit habe er gehabt in Stuttgart, erzählt der Hesse. „Deutsche, Schotten, Franzosen, Italiener“, gegen alle hat er gespielt. Einige Franzosen seien ganz gut gewesen, „die hatten mehr Torchancen als ihre Mannschaft“, sagt er und grinst. Mal schauen, ob das beim Halbfinale gegen Spanien auch so ist.
Profi am Tisch
Als junger Kerl hat er in Eichen nahe Hanau im Jugendzentrum mit dem Kickern begonnen. Als er nach einer Verletzung mit dem Fußball auf dem Feld aufhören musste, verlegte er sich ganz auf das Spiel am Tisch. 2001 wurde er erstmals Deutscher Meister, als Amateur. „2006 habe ich dann probiert, ob ich damit Geld verdienen kann“, sagt er. Er konnte.
Seitdem wird er gebucht, für Firmenveranstaltungen, oder jetzt von den Stadtwerken für die Fanzone. Und von der Uefa, um die besonders wichtigen Zuschauer zu bespaßen. Am Mittwoch wird er beim Halbfinale in Dortmund sein, am Sonntag beim EM-Finale in Berlin. Ziemlich sicher fallen bei ihm mehr Tore als auf dem Feld. Und ach ja, wie es ausging? Beim Boxen hätte man von technischem K.O. gesprochen, wegen Einseitigkeit. 5:1 für Marks, inklusive Gnadentor, damit es nicht all zu peinlich wird.