Der emotionale Abschied von Goran Pandev. Seine Teamkameraden stehen für den Nordmazedonier Spalier bei seiner Auswechslung. Foto: AFP/OLAF KRAAK

Mit weißer Weste ins Achtelfinale: Die Niederlande gewinnen auch ihr drittes EM-Vorrundenspiel souverän. Bei der Verabschiedung von Nordmazedoniens Goran Pandev fließen Tränen.

Amsterdam - Mit weißer Weste ins Achtelfinale: Die Niederlande haben auch ihr drittes EM-Vorrundenspiel im „Wohnzimmer“ Amsterdam souverän gewonnen und mausern sich mehr und mehr zum Titelkandidaten. Beim deutlichen 3:0 (1:0) gegen den punktlosen EM-Neuling Nordmazedonien lieferte die Elftal offensiv erneut eine überzeugende Vorstellung ab.

Der künftige Barcelona-Profi Memphis Depay (24.) und Georginio Wijnaldum (52./58.) trafen für das Team von Bondscoach Frank de Boer, das wie schon 2000 und 2008 eine perfekte EM-Vorrunde ohne Punktverlust spielte. Der Gruppensieg war Oranje schon vor Anstoß nicht mehr zu nehmen gewesen, im Achtelfinale geht es nun am Sonntag in Budapest gegen einen Gruppendritten - der theoretisch auch Deutschland heißen könnte.

Oranje-Team mit Spielfreude

Wijnaldums Gedanken kreisten unmittelbar nach Spielende um den Auftritt in der Runde der besten 16. „Es war schwierig, konzentriert zu bleiben, weil es um nichts mehr ging. Gegen Nordmazedonien bekommen wir damit keine Probleme, bei einem anderen Gegner müssen wir uns stärker konzentrieren, etwas Anderes zeigen und besser sein“, sagte der Doppeltorschütze im niederländischen Fernsehen.

Dabei hatte de Boer vor dem Spiel volles Engagement seiner Spieler angekündigt. „Wir nehmen das Spiel todernst“, sagte der Bondscoach. Die Partie um die goldene Ananas - oder um „den Bart des Kaisers“, so die niederländische Redewendung - lief dann auch von Beginn an in eine Richtung: Die Hausherren dominierten im untypischen und in den Niederlanden weiter umstrittenen 5-3-2 das Geschehen, die laufstarken Gäste lauerten auf Konter.

Mehr Spielfreude strahlte das Oranje-Team aus, bis zum Strafraum kombinierte die Elftal teils nach Belieben - und blieb dann aber doch ideenlos. Gefährlicher war da zunächst der EM-Neuling mit seinen Nadelstichen. Ein Treffer von Ivan Trickovski fand wegen Abseits keine Anerkennung (9.), später traf Aleksandar Trajkovski den Pfosten (22.).

Pandev mit Tränen in den Augen

Kurz darauf ging aber der Favorit in Führung. Nordmazedoniens Star Goran Pandev verlor in seinem 122. und gleichzeitig letzten Länderspiel in einem harten Zweikampf den Ball, und nach einer schnellen Kombination traf Depay aus elf Metern mit links ins Tor. Schon gegen die Ukraine (3:2) hatte der zuletzt für Lyon stürmende Depay das wichtige 1:0 erzielt.

Kurz nach der Pause markierte auch Wijnaldum sein zweites EM-Tor - wieder nach einem Ballverlust von Pandev. Wenig später staubte der künftige PSG-Profi Wijnaldum gar zum 3:0 ab, damit war die Begegnung entschieden. Die Fans in der Arena ließen nun die Welle kreisen und feierten wenig später Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst, der Sekunden nach seiner Einwechslung die Latte traf (67.). Emotional wurde es, als Pandev mit Tränen in den Augen durch ein Spalier seiner Mitspieler vom Feld ging.