Viele Schüler kommen morgens mit dem Rad zum Wendlinger Robert-Bosch-Gymnasium, Elterntaxis gefährden ihre Sicherheit. Foto:  

Eine reine Fahrradstraße wird es vor dem Wendlinger Gymnasium nicht geben. Dafür wird ein „Kiss-and-Go“-Bereich für Elterntaxis ausgewiesen. Es gibt aber auch andere Vorschläge, um die Situation zu entschärfen.

Sie gefährden andere Kinder und sind nicht nur den Rektoren ein Dorn im Auge – Elterntaxis sind an vielen Schulen ein Problem. Auch rund um das Wendlinger Robert-Bosch-Gymnasium (RBG) ist Stress zu den Stoßzeiten vor und nach der Schule vorprogrammiert. Jüngst hat der Verkehrsausschuss der Schule bei der Stadt einen Antrag auf die Umwandlung der Höhenstraße direkt vor dem RBG in eine Fahrradstraße gestellt – untermauert durch mehrere Hundert Unterschriften von Schülern und Schülerinnen der Klassen fünf bis zehn.

Dass die Verkehrssituation vor der Schule gefährlich ist, sei bekannt, sagte der Wendlinger Bürgermeister Steffen Weigel: „Es gibt leider sehr unvernünftige Autofahrer, die ihre Kinder am liebsten direkt ins Klassenzimmer fahren würden.“ Gegen die Einrichtung einer Fahrradstraße gebe es indes rechtliche Bedenken: „Das ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.“ Laut der Polizei hätte die Einrichtung einer Fahrradstraße nur dann Sinn, wenn die Höhenstraße Teil einer weiterführenden Radwegeführung wäre, was aber nicht der Fall ist. Auch sind außerhalb der Schulzeiten beziehungsweise in den Ferien dort nur wenige Radler unterwegs. Dazu käme, dass die Straße weiterhin für den Autoverkehr, also etwa für die Anlieger, freigegeben werden müsste – was zu einem erhöhten Unfallrisiko führen könnte, da sich die Radler vermeintlich in Sicherheit wähnen könnten. Zudem ist die Höhenstraße kein Unfallschwerpunkt.

Die Verwaltung schlug stattdessen vor, den kleinen Parkplatz oberhalb des Schulzentrums an der Sporthalle in eine „Kiss-and-Go“-Zone umzuwandeln. Dazu müsste man dort eine zweite Ausfahrt anlegen, eine Einbahnregelung anordnen sowie die Bushaltestelle um einige Meter verlegen, um Konflikte mit ausfahrenden Autos zu vermeiden. Allerdings könne niemand gezwungen werden, das Angebot zu nutzen – - insofern sei schwer abzuschätzen, ob diese Maßnahmen etwas bringen, betonte Weigel. „Aber es ist ein Signal, dass wir das Problem sehen. Zudem sind die Kosten dafür gering.“ Der Vorschlag der Stadtverwaltung fand im Gemeinderat durchaus Anklang. Nur die CDU-Fraktion, die sich die Situation erst jüngst vor Ort angesehen hat, bezweifelte die Sinnhaftigkeit. „Das Problem ist die Abholsituation, da warten die Eltern im Auto auf ihre Kinder und der kleine Parkplatz ist schnell voll, wenn alle dort anhalten“, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kleefeldt. Er schlug stattdessen vor, vermehrt mit Parkverboten zu arbeiten: „Nur so können wir dort wirklich was bewegen.“

Auch sein Fraktionskollege Alois Hafner befürchtete, eine „Kiss-and-Go“-Zone könne zur Mittagszeit schnell zur „Mausefalle“ werden. Er hält es für sinnvoller, die Strecke der offiziellen Schulwegempfehlung von der Stadtmitte in Richtung RBG zur Fahrradstraße zu machen und auf dem letzten Stück auf der Höhenstraße Radler zu bevorzugen. Letztlich einigte sich das Gremium auf die Einrichtung eines „Kiss-and-Go“-Bereichs auf dem Sporthallenparkplatz. Die Vorschläge der CDU werden von der Verwaltung dennoch geprüft: „Es geht darum, alles zu tun, was sinnvoll ist, um die Verkehrssituation zu entzerren“, sagte Weigel an.