Wie trägt man ein Kind, ohne seinen eigenen Rücken zu ruinieren? Foto: dpa/Uwe Anspach

Sie sind sooo süß und und sooo lieb, aber leider können sie noch nicht laufen und werden auch immer schwerer. Wie Mama und Papa ihre Babys tragen können, ohne Rückenschmerzen zu bekommen.

Babys und Kleinkinder suchen Geborgenheit und wollen sich im wahrsten Sinne des Wortes aufgehoben fühlen. Doch der elterliche Rücken quittiert das viele Herumtragen oft mit Rückenschmerzen.

1. Beckenboden kräftigen

Bei den Rezepten gegen Rückenschmerzen hat der Beckenboden, der aus einer Muskelschicht, Nervensträngen und Bindegewebe besteht, eine Schlüsselfunktion. Denn er ist nicht nur mit der Oberschenkelmuskulatur vernetzt, sondern auch mit der Muskulatur des Oberkörpers. „Ist also nach der Geburt der Beckenboden der Mutter geschwächt, treten schneller Rückenschmerzen auf“, erklärt Ulrike Höwer, Leiterin einer Trageschule in Dresden. „Wichtig ist daher Rückbildungsgymnastik, weil sie den Beckenboden und damit auch den Rücken stärkt.“

2. Abwechslungsreich tragen

Auch gemischte Trage-Lösungen sind sinnvoll. „Es beugt einer einseitigen Verspannung vor“, sagt Ulrike Höwer. Demnach ist es am besten, das Kind immer wieder auf andere Weise zu tragen. „Mal mit dem Tuch am Bauch, mal mit der Tragehilfe auf dem Rücken, mal mit einem Ring-Sling oder einem langem Tragetuch auf der Hüfte. Die Möglichkeiten sind bunt, und es lohnt sich, auf eine Entdeckungsreise zu gehen.“

3. Tuch und Trage richtig einstellen

Eine gut eingestellte Trage entlastet den Rücken und verhindert, dass das Kind an Mutters oder Vaters Wirbelsäule hängt und die Muskulatur das Gewicht ausgleichen muss. „Oft ist es sinnvoll, dass Mutter und Vater sich jeweils eine eigene Trage anschaffen“, erklärt Höwer. „Schließlich handelt es sich um zwei verschiedene Körper.“ Richtig eingestellt ist die Trage, wenn sie das Baby stützt und es eng am Körper liegt.

4. Bewegungen gemeinsam gestalten

Babys sind nicht so hilflos. „Sie verfügen durchaus über Bewegungskompetenz“, betont Ulrike Höwer. Sie wissen also, wie sie sich bewegen müssten, können es aber noch nicht allein. Wenn Eltern sie aber unterstützen, können Babys beim Wickeln, Baden und Herumtragen viele Bewegungen mitmachen und so die Eltern entlasten. Wer erfahren möchte, wie das Kind sich ganz natürlich hochheben kann, begibt sich einfach mal konkret in seine Rolle. Auf dem Boden liegend lässt sich überlegen, wie man selbst aus dieser Position aufstehen würde – vielleicht über die Seite und dann über den Vierfüßlerstand. Genau diese Bewegungen können Eltern dann auch mit dem Kind vollziehen.

5. Körpernah heben und halten

Wer das Baby möglichst nah am Körper führt, schont den eigenen Rücken. Sinnvoll ist, mit seinem Kind nah an den Wickeltisch oder an den Hochstuhl zu gehen, um es dort abzusetzen oder hinzulegen. Das Kind mit ausgestreckten Armen abzulegen oder aufzunehmen belastet die Wirbelsäule wesentlich mehr.

6. Einfach schaukeln

Kinder lieben den bewegten Körperkontakt, den sie erleben, wenn sie getragen werden. Dieses Erlebnis haben sie auch auf einem bequemen Schaukel-Stillstuhl. Hier können Mutter oder Vater ihrem Kind Nähe und Bewegung schenken, ohne aufrecht stehen zu müssen. Armlehnen, Rückenlehne und Sitzfläche sind besonders gepolstert.

7. Pausen machen

Pausen beim Tragen sind wichtig – allerdings ergeben sie sich meist von selbst. Fütterung und Windelwechsel, ein Nickerchen, Schmuse- und Spielzeiten unterbrechen ganz natürlich die Tragephasen.