Ruhig und lösungsorientiert, so sieht sich Kandidat Thomas Reiser. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Thomas Reiser (41) ist einer von sieben Kandidaten, die zur Bürgermeisterwahl in Aichwald antreten. Weil er im Ort nicht verwurzelt sei, könne er das Amt unvoreingenommen ausüben.

Aichwald Ich bin ruhig und ausgleichend,“ sagt Thomas Reiser, „und lösungsorientiert.“ Ausgleichend zu sein, ist eine wichtige Eigenschaft für einen Bürgermeister. Auf dem Podium zur Bürgermeisterwahl in der Schurwaldhalle erschien der 41-jährige Ingenieur für Elektronik und Informatik jedoch manchen Besuchern zu ruhig. Dass seine zurückhaltende Art als Manko betrachtet werden kann, ist dem parteilosen Kandidaten aus Esslingen bewusst. „Ich arbeite gut, aber mich selbst zu verkaufen, das liegt mir weniger.“

Kommunalpolitisch hat sich der Ingenieur bislang nicht betätigt. Aber als Vater einer Erstklässlerin und Elternbeirat im Waldkindergarten wisse er, wie schwierig es sei, unterschiedliche Meinungen und Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen. Nach elf Jahren in einer guten Firma suche er nach einer neuen, spannenden Aufgabe, bei der man etwas für die Gemeinschaft mache. Das Amt des Bürgermeisters wäre für ihn „eine enorme Herausforderung und extrem spannend“. Er könne sich sehr schnell in ein neues Thema einarbeiten und erfassen, was man besser machen können. Das zeichne einen Ingenieur aus. Er gehe davon aus, dass er im Rathaus kompetente und hilfsbereite Mitarbeiter vorfinde. Und wenn er seine Erfahrungen aus der Wirtschaft einbringen könne, tue dies einer Verwaltung auch gut.

Die Gemeinde Aichwald hat der Kandidat, der im oberschwäbischen Meckenbeuren aufgewachsen ist und seit neun Jahren in Esslingen lebt, beim Radfahren und Wandern kennengelernt sowie beim Besuch seiner Freunde in Krummhardt. Das Gold-Gelb-Festival dort kenne er auch. Um schon jetzt ein Konzept zur Weiterentwicklung der Gemeinde zu präsentieren, sei er zu weit weg. Das will er gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Bürgern entwickeln. Er betrachtet es eher als Vorteil, noch nicht so in Aichwald verwurzelt zu sein. Er könne unvoreingenommen alle Argumente anhören.

Was in Aichwald verbesserungswürdig sei, könne er noch nicht so genau sagen. Er habe gehört, dass über die Schulstandorte diskutiert werde. Da gebe es die Interessen der Eltern, man müsse aber auch schauen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln, meint Thomas Reiser. Als Informatiker werde er sich um den Ausbau von Breitband- und Mobilfunknetz kümmern. Er wisse, dass das Pflegeheim – angeschaut hat er es noch nicht – aus allen Nähten platze. Er habe privat erlebt, was schlechte Pflegebedingungen bedeuten. Die Senioren hätten viel geleistet und sollten deshalb auch im Alter ein schönes Leben haben, findet Reiser. Mit dem Thema ÖPNV kenne er sich aus, er sei seit neun Jahren mit dem öffentlichen Nahverkehr beziehungsweise mit einer Fahrgemeinschaft unterwegs.

Positiv am Ort findet er die Natur, die frische Luft, die weite Sicht. „Es ist einfach schön und ruhig. Wir wären die Ersten, die nach der Wahl hochziehen würden.“ Vielleicht dann, wenn die Tochter mit der Grundschule fertig sei, schränkt er ein. Als Bürgermeister werde er für jeden Bürger ein offenes Ohr haben. Ihm sei klar, dass diese Position das Privatleben nicht nur positiv beeinflusse. „Wenn etwas nicht so funktioniert, wie es sollte, dann bin ich die Speerspitze, an der sich die Kritik konzentriert.“ Gerade deshalb sei es wichtig, alle Betroffenen an einen Tisch zu holen und die Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Er sei nicht der Typ, der große Versprechungen und große Sprüche mache. Ihm mache mehr Spaß, gemeinsam Lösungen zu finden. Das heiße aber nicht, dass er seine Meinung nicht vertreten und dann durchsetzen könne. Er stehe keiner Partei nahe, betont Reiser. Die eine finde er bei jenem Thema gut, die andere Partei bei einem anderen. Mit den Fraktionen im Gemeinderat hat er bislang keinen Kontakt aufgenommen, sich aber im Internet über deren Positionen informiert.

Wahlkampf hat der Elektronikingenieur bislang kaum betrieben. Den Entwurf seines Flyers hat er aber schon fertig. Er trägt den Titel „Gemeinsam neue Höhen erreichen“, zeigt Sonnenblumen, Motocross und Rathaus. Nächste Woche will Reiser ihn verteilen und mit den Bürgern ins Gespräch kommen: am Dienstag um 17.30 Uhr an der Schule in Aichelberg, am Donnerstag um 17.30 Uhr an der Schule in Aichschieß sowie am Samstag, 16. März um 18 Uhr Gasthaus Hirsch in Schanbach.

In der Reihenfolge wie auf dem offiziellen Wahlzettel stellt die EZ die sieben Kandidaten vor. Am Montag folgt ein Beitrag über Marc Oliver Schweizer.

Zur Person

Thomas Reiser ist 41 Jahre alt, in Tettnang geboren und in Meckenbeuren im Bodenseekreis aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er zunächst Informatik in Weingarten und schloss mit Diplom ab. Anschließend studierte er noch Elektronik in Ulm. Seit elf Jahren arbeitet er für ein Nagolder Familienunternehmen in dessen Böblinger Büro. Er entwickelt Software und betreut Firmenprojekte.

Reiser ist verheiratet, hat eine sechsjährige Tochter und lebt in Esslingen.

Er geht gerne mit seiner Familie wandern, radfahren und campen. Brettspiele und Kino mag er ebenfalls.

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