Die Enttäuschung über die Weihnachtsgeschenke ist manchmal nicht zu übersehen. Doch was kann man tun, wenn das Präsent nicht gefällt oder nicht passt? Foto: KEYSTONE/Volkmar Schulz

In der Stuttgarter Innenstadt freut man sich nach den Weihnachtsfeiertagen auf die Kundschaft. Die erste Bilanz fällt durchweg positiv aus. Die Frequenz ist hoch, die Kunden sind entspannt und in Shopping-Laune.

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Die Geschenke unter dem geschmückten Baum haben ihren neuen Besitzer gefunden. Allerdings kommt es mitunter auch vor, dass beim Auspacken der Geschenke die Vorfreude schnell in Enttäuschung umschlägt. Ein zu kleiner Pullover, eine zu bunte Krawatte, ein schon gelesenes Buch: Nicht immer treffen Weihnachtsgeschenke ins Schwarze. Aber was nun?

„Hat man die Geschenke in einem Laden gekauft, kann man sie nicht einfach zurückgeben“, sagte Rechtsanwalt Christian Kotz unlängst unserer Zeitung. Ein Recht auf Umtausch, wie viele Verbraucher meinen, gebe es nicht. Bei online bestellen Produkten sieht das schon anders aus. Es gilt grundsätzlich das Widerrufsrecht. Innerhalb von zwei Wochen kann die Ware zurückgeschickt werden, die Frist gilt in der Regel ab Erhalt der Ware. Der Widerruf muss vorher erklärt werden, etwa schriftlich oder telefonisch.

Recht hin oder her: „Der Umtausch ist bei uns eigentlich kein Thema“, betont Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg. „Wir hoffen natürlich, dass die Geschenke Gefallen gefunden haben. Wenn nicht, sind die Händlerinnen und Händler aber auch sehr kulant.“ Da aber immer mehr Gutscheine verschenkt werden, hat das Umtauschen auch nicht mehr den Stellenwert, den es früher einmal hatte, erklärt Hagmann.

Der Umtausch aus Kulanz ist freiwillig

Das bestätigt auch eine Studie des vom Handelsverband Deutschland beauftragten Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2020. Demnach seien fast 90 Prozent der Verbraucher mit den Rückgabemöglichkeiten und der Abwicklung in den Geschäften zufrieden oder sehr zufrieden. Der Gesetzgeber in Deutschland schütze die Verbraucher durch eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen. So hätten Verbraucher unter anderem die Möglichkeit, Produkte, die sie im stationären Handel erworben haben und die einen Fehler oder Defekt aufweisen, zurückzugeben oder zu tauschen.

„Neben dem verpflichtenden Gewährleistungsrecht bieten viele Geschäfte ihren Kunden die Möglichkeit, gekaufte Waren innerhalb einer bestimmten Frist auch dann zu tauschen, wenn die Ware zwar einwandfrei ist, aber dem Kunden nicht gefällt. Dieser Umtausch aus Kulanz ist ein freiwilliges Entgegenkommen der Geschäfte“, heißt es in der Studie. Ein Großteil der Verbraucher mache von diesen Möglichkeiten auch Gebrauch: „Insgesamt 57 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre haben innerhalb der letzten zwei bis drei Jahre etwas in einem Geschäft zurückgegeben oder zurückgeben wollen, weil das Produkt, das sie gekauft hatten, defekt war oder nicht mehr gefallen hat.“

Wer nun am Dienstag nach den Feiertagen einen Blick in die Stuttgarter Innenstadt wagt, kann dort einen regen Betrieb feststellen. „Die Frequenz ist ordentlich. Auf der Königstraße sind viele Flanierer unterwegs. Das ist immer ein gutes Zeichen“, sagt die Geschäftsführerin von Maute Benger, Marjoke Breuning. Der Umtausch von Weihnachtsgeschenken sei nach den Feiertagen in ihrem Geschäft für Wäsche und Bademoden immer ein Thema. Meistes gehe es aber nur um die falsche Größe. Das gehöre dazu, und da sei man auch sehr kulant.

In den Einkaufscentern war viel los

Über viel Kundschaft freut sich auch der Centermanager des Gerbers, Guido Reuter. Es sei an diesem Dienstag erfreulich viel los. Die Umtauschquote sei dagegen eher gering. Reuters Kollege Dirk Keuthen vom Einkaufszentrum Milaneo hat am Dienstag auch eine spürbar hohe Kundenfrequenz wahrgenommen. „Zwischen den Jahren sind wir immer sehr gefragt“, freut sich Dirk Keuthen.

Schon früh am Tag sei einiges los gewesen. „Das merkt man immer auch daran, dass man länger am Aufzug warten muss.“ Es sei dennoch ein sehr entspanntes Einkaufen zwischen den Jahren. Viele Familien seien mit ihren Kindern unterwegs. Umtausch spiele im Milaneo eher keine große Rolle, sagt Keuthen. Viele Kundinnen und Kunden kämen statt dessen mit Gutscheinen, die sie zu Weihnachten geschenkt bekommen haben. „Das ist aber natürlich vollkommen in Ordnung.“