Auch spezielle Rabatte wären mit der LE-Card möglich. Foto: Simon Granville

Der Einzelhandel steht unter großem Druck, Kunden zu gewinnen und an sich zu binden. Die LE-Card soll den örtlichen Händlern, Gastronomen und Dienstleistern genau dies erleichtern.

Klappt es jetzt doch noch? Seit mehr als zwanzig Jahren wird über eine Kundenkarte für die Stadt Leinfelden-Echterdingen nachgedacht. Sie soll als Gutscheinkarte dienen, mit der auch gewisse Vergünstigungen in Anspruch genommen werden können. Anfang Mai wird das Konzept für die LE-Card im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss (VKS) vorgestellt. Mit einem Grundsatzbeschluss des Gremiums in der Tasche könnte anschließend ein externer Dienstleister damit beginnen, Unternehmen für die Idee zu gewinnen, sodass die Karte bereits zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft genutzt werden könnte.

Das spricht für die neue LE-Card

„Jetzt ist die Zeit reif“, findet Angelika Goldak. Sie ist bei der Stadt Leinfelden-Echterdingen die Leiterin der Stabstelle für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Aus ihrer Sicht sprechen drei wesentliche Gründe für die Einführung der LE-Card. Zum einen stehe der Einzelhandel unter großem Druck, Kunden zu gewinnen und an sich zu binden. Die LE-Card könnte den örtlichen Händlern, Gastronomen und Dienstleistern genau dies erleichtern. Hinzu komme die fortschreitende Digitalisierung. Die LE-Card solle einerseits als haptische Karte, aber auch digital verfüg- und nutzbar sein. Und drittens könne die Karte örtlichen Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern helfen.

Das ist der Vorteil für die Stadt

„Es ist wichtig, dass wir die Arbeitgeber und -nehmer gewinnen“, sagt Goldak. Unternehmen könnten ihren Mitarbeitern regelmäßig über die LE-Card einen sogenannten steuerfreien Sachbezug zukommen lassen. Für die Firmen wäre dies angesichts des vielbeklagten Fachkräftemangels ein Pluspunkt im Buhlen um neue Mitarbeiter. Und welchen Vorteil hat die Stadt? Ein großer Teil der Mitarbeiter örtlicher Firmen wohnt nicht in Leinfelden-Echterdingen. Die Wirtschaftsförderin Goldak erklärt, dass von 34 500 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mehr als 30 000 Pendler sind. Hinzu kommen Freiberufler und Beamte, von denen wohl auch viele nicht in Leinfelden-Echterdingen wohnen. Für sie wäre die LE-Card, die vom Arbeitgeber regelmäßig aufgeladen wird, ein guter Grund, vor oder nach der Arbeit in Leinfelden-Echterdingen etwas zu kaufen oder eine Dienstleistung anzunehmen.

Was mit den gesammelten Daten passiert

Die Karte soll aber nicht ausschließlich Arbeitnehmern zugute kommen. Sobald es losgeht, kann sich jeder Kunde in teilnehmenden Geschäften für eine LE-Card melden. Die Karte kann ohne Registrierung wie eine Gutscheinkarte verwendet werden. Mit einer Registrierung können verschiedene Vorteile beim Einkaufen in Anspruch genommen werden. Außerdem werden die Karteninhaber auf bestimmte Bonusaktionen hingewiesen. Was mit den Daten der Kunden geschieht, welche Daten überhaupt wo und zu welchem Zweck gesammelt werden, das müsse noch bis zur VKS-Sitzung im Mai erörtert werden, erklärte Goldak.

1000 LE-Cards sind das Ziel

Ob im VKS der Grundsatzbeschluss für die Karte im Mai gefällt wird, bleibt abzuwarten. Welche Kosten für das Kundenbindungsinstrument auf die Stadt zukommen, soll ebenfalls im Mai kundgetan werden. Allerdings dürfte das Thema für die Stadträte nicht völlig überraschend kommen. Immerhin ist die LE-Card auch ein Produkt des sogenannten Initiativkreises. Dort treffen sich alle zwei Monate Vertreter der Stadt, des Stadtmarketings, der Werbegemeinschaften und des Bunds der Selbstständigen (BdS) und eben der Gemeinderatsfraktionen, um Themen rund um das Stadtmarketing zu besprechen.

Wie gut die LE-Card angenommen wird, steht und fällt mit der Anzahl der teilnehmenden Geschäfte. Sowohl auf der Seite der Nutzer als auch auf der Seite der beteiligten Geschäfte müsse eine „kritische Menge“ überwunden werden, damit die LE-Card ein Erfolg werde, so Goldak. Ein Erfolg wäre es aus ihrer Sicht, wenn man 1000 Karteninhaber gewinnen könnte.

Weitere Themen des Stadtmarketings

Neben der Einführung der LE-Card hat sich das Stadtmarketing zuletzt vor allem mit der Einführung eines Philipp-Matthäus-Hahn-Unternehmerpreises, dem Sommerkino und einem Kartenspiel mit Motiven aus der Stadt befasst. Darüber hinaus führte das Stadtmarketing eine Spielekiste ein, die an Gaststätten mit Außengastronomie vergeben wurde. Hintergründig befasste sich das Stadtmarketing außerdem mit der Frage, wie zukunftsfeste Strukturen für ein gesamtstädtisches Stadtmarketing aussehen könnten. Derzeit sind verschiedene Modelle in der Diskussion. So wird beispielsweise darüber nachgedacht, das Stadtmarketing, das bisher unter dem Dach des Rathauses angesiedelt ist, als GmbH fortzuführen. Die Aalener Firma Imakomm soll zunächst verschiedene Möglichkeiten für die zukünftigen Strukturen des Stadtmarketings in Leinfelden-Echterdingen erarbeiten.