Umstrittene Funktion: Künftig will die Audio-App Clubhouse nicht mehr alle Kontakte aus dem Adressbuch auslesen. Foto: dpa/Christoph Dernbach

Wer bisher seine Freunde zur Live-Podcast-App Clubhouse einladen wollte, der musste sein komplettes Adressbuch auf dem Smartphone freigeben. Darauf verzichten die Entwickler nun.

Stuttgart - Diese Funktion hatten Datenschützer schwer kritisiert: Wer seine Freunde zur Audio-App Clubhouse einladen wollte, der hatte bisher keine andere Wahl, als den Entwicklern sein komplettes Adressbuch zu überlassen. Die Einladungscodes wurden erst dann freigegeben, wenn die App auf alle im Smartphone-Telefonbuch gespeicherten Kontakte zugreifen durfte.

Darauf verzichten die Clubhouse-Betreiber künftig. In der aktuellen Version der App (0.1.31) können Nutzer auch lediglich die Nummer einer Freundin oder eines Freundes für eine Einladung eintippen. Das Adressbuch bleibt zwar als Einladungs-Auswahl eingeblendet, muss aber nicht freigegeben werden, um Codes zu verschicken.

Die Betreiber der App reagieren damit vor allem auf Kritik von Datenschutzexperten, die neben dem Adressbuch-Scan auch bemängeln, dass Gespräche grundsätzlich mitgeschnitten werden. Auch sollen Nutzerinfos wie Handykennung, Nutzungsdauer und besuchte Chaträume an Clubhouse-Server und Datenanalyse-Firmen in den USA übertragen werden.

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Auch rund ein Jahr nach dem Start setzt Clubhouse noch immer auf künstliche Verknappung. Bisher dürfen nur Nutzer mitmachen, die von Bekannten dazu eingeladen werden. Die App ist als Download für iOS-Geräte im Apple App-Store erhältlich, eine Android-Version gibt es noch nicht, ist aber geplant.

Die App funktioniert wie ein Podcast, bei dem man mitmachen kann. Nutzerinnen und Nutzer dürfen Rednern auf der virtuellen Bühne nicht nur zuhören, sondern sich auch zu Wort melden. Mit der Idee hatte die Audio-App zunächst in den USA und seit ein paar Wochen auch in Deutschland einen großen Hype ausgelöst und die Charts des Apple App-Stores erobert.

Die großen Tech-Konzerne haben den Trend allerdings erkannt und wollen auf der Erfolgswelle mit eigenen Plauder-Bereichen mitschwimmen. Twitter testet gerade die Live-Podcast-Funktion „Spaces“, die im April für alle Nutzer verfügbar sein soll. Auch Facebook feilt laut der „New York Times“ an einem Clubhouse-Klon.