Die Outletcity in Metzingen zieht jährlich ein Millionenpublikum in die Stadt am Fuße der schwäbischen Alb. Foto: imago/Arnulf Hettrich

Auch wenn an diesen Orten in Baden-Württemberg das Einkaufen Besuchern eine individuelle Erfahrung bietet, haben manche der Shopping-Metropole auch ihre Eigenarten. Darum lohnt sich der Besuch trotzdem.

Die meisten Produkte kriegt man heutzutage auch im Internet. Dennoch gibt es einige Städte im Land, bei denen sich der Besuch lohnt. Hier ist eine Auswahl an Städten, in denen man nicht immer finden muss, wonach man sucht, um trotzdem eine ganz eigene Erfahrung zu machen.

Freiburg Wie ein Freiburger Käsekuchenbäcker bundesweiten Kultstatus erreichen konnte, bleibt wohl ein Rätsel. Auf dem Münstermarkt, dem zentral gelegenen Markt der Stadt, erkennt man den Stand für Stefans Käsekuchen an der zumeist extralangen Schlange. Zudem liefert er seinen Kuchen auch ins gesamte Bundesgebiet aus. Generell kann man den Münstermarkt wohl als Sinnbild für die Lebenskultur der hippen Studentenstadt verstehen. So gibt es neben veganen Imbissen auch einen eigenen Tofu-Stand. Einkaufen kann man auf der Kajo – Kurzform für Kaiser-Joseph-Straße, die zu den teuersten Lagen in Deutschland zählt. Charakteristisch für die Altstadt ist auch das 15,9 Kilometer lange Freiburger Bächle, ein Rinnsaal, das sich im Pflaster durch die Gassen und Straßen

schlängelt. Was einem hier geboten wird, ist also trotz der Stolperfalle in der Altstadt eine nette Atmosphäre beim Einkaufen.

Konstanz Die Stadt Konstanz ist bekannt für die zahlreichen Schweizer Touristen, die per Boot über den Bodensee die Grenze überqueren, um in Deutschland günstiger als in ihrer Heimat einzukaufen. Laut einer Statistik von Marketing und Tourismus Konstanz kamen im Jahr 2022 wieder die meisten ausländischen Touristen aus dem südlich gelegenen Nachbarland. Auf den zweiten Platz schafften es die Franzosen. Deutsche Touristen beschweren sich wiederum darüber, dass die reichen Schweizer auch die Preise in der Stadt in die Höhe getrieben hätten.

Zumindest scheinen sich Anreisende gerade beim Anblick von Deutschlands größtem Binnengewässer am Schlendern durch die Altstadt und entlang der Promenade besonders zu erfreuen und auch von den Preisen nicht abschrecken zu lassen. Über den Bodensee hinweg genießt man bei klarem Wetter tatsächlich einen ungewöhnlichen Blick auf die Alpen und das Wasser gleichzeitig. Die Stadt wirbt gerne mit ihrem inhabergeführten Einzelhandel in der Altstadt, was Einkäufern sicher eine einzigartige Erfahrung in der Stadt ermöglicht. Zudem bietet das Lago Einkaufscentrum reichlich Möglichkeiten zum Shoppen.

Mannheim Manche türkischstämmige Bürger in Deutschland nehmen lange Reisen auf sich, um sich in Mannheim ein wenig einzubilden, nicht in der Bundesrepublik, sondern der Türkei zu sein. Der Grund ist das Marktviertel – „Little Istanbul“ genannt. Dort findet man Geschäfte und Restaurants mit türkischen Inhabern und ebenso türkischer Atmosphäre. Was einst ein Ort war, um Gastarbeiter aus der Türkei in ihrem eigenen Viertel auszugrenzen, ist inzwischen zu seinem Wahrzeichen geworden, womit die Stadt Besucher anlocken will. Zum Einkaufen ist Mannheim auch ohne das Viertel eine gute Anlaufstelle. In der Quadratstadt mit den Straßen, die im Gittermuster angelegt wurden, hat man auf einer beschaulichen Fläche eine große Auswahl an Geschäften – wenn man sich denn nicht verläuft. Im Anschluss an die Fußgängerzone kann man auf dem Friedrichsplatz den Wasserturm besuchen und bei der Gelegenheit dort die Boutiquen in Augenschein nehmen.

Metzingen Böse Zungen werden behaupten, dass die Stadt am Fuße der schwäbischen Alb außer der sogenannten Outletcity nichts zu bieten hat. Wer sich zu einem Einkaufs-Trip in die 22 000-Einwohner-Stadt gewagt hat, wird jedoch bald feststellen, dass man nicht zu viel mehr als zu dem Besuch einer Auswahl der 500 Geschäfte kommt. Was einst eine Lagerhalle mit dem Fabrikverkauf der dort ansässigen Firma Hugo Boss war, hat sich zu einer florierenden Stadt mit einer kaum zu bewältigenden Auswahl an Geschäften mit Luxusmarken entwickelt, die auch für überschaubarere Preise angeboten werden. Die Stadt lockt daher Millionen Besucher praktisch vom ganzen Globus in die Stadt. Das ist nicht immer erfreulich für die Anwohner, doch gibt es wenige vergleichbare Städte in Deutschland, wenn es ums Einkaufen geht.

Stuttgart Wer in die Landeshauptstadt reist, muss zunächst seinem ersten Impuls widerstehen, sofort umkehren zu wollen. Die Staus sind reichlich, die Parkmöglichkeiten in der City überschaubar und wer am Hauptbahnhof mit dem Zug ankommt, muss sich dank der Stuttgart-21-Baustelle zunächst auf eine lange Wanderung einstellen, bevor man am alten Bonatzbau vorbei überhaupt zur Shoppingmeile der Königstraße gelangt. In der Stadt hat man dafür eine umfangreiche Auswahl an Geschäften, Quartieren und Einkaufszentren. Sei es das Milaneo in Bahnhofsnähe mit der großen Food Lounge, das Dorotheen Quartier am Charlottenplatz mit Luxusmarken wie Louis Vuitton und Rolex oder das Gerber in Richtung Stadtmitte mit experimentelleren Shops. Publikumsmagneten in der Königstraße sind auch Primark in der Königstraße oder der Five-Guys-Burger -und Milkshakeverkäufer. Und wer sich in die Innenstadt vorwagt, wird sich vielleicht über die speziellen Geschäfte wundern, die man in anderen Städten vergeblich sucht. Beispielsweise das Leica Camera Geschäft in der Calwer Straße.

Ulm Zugegeben machte die Stadt Ulm zuletzt durch erheblichen Leerstand größerer Geschäfte in der Fußgängerzone auf sich aufmerksam und hat sogar einen Laden-Aktiv-Manager eingestellt, um die Probleme der City in den Griff zu kriegen. Doch wer den wahren Schatz der Stadt kennenlernen will, muss zunächst an den leeren Schaufenstern vorbeilaufen, die einem vor dem Hauptbahnhof begegnen. Im Kern der Stadt steht nämlich das Wahrzeichen der Stadt, das für Außenstehende das gesamte Wesen Ulms ausmacht. Das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Ein Spaziergang um das monumentale Gebäude lohnt sich auch, um einen Schritt weiter zu gehen und sich in die Gassen der Altstadt vorzuwagen und die dortigen Geschäfte zu besuchen. Vielleicht verschlägt es einen nach einer Shoppingtour in ein Restaurant direkt an der Donau, die ebenfalls fußläufig erreichbar ist. Oder man kann die Gelegenheit gleich nutzen, mit einem Spaziergang über eine Brücke, das Bundesland ins benachbarte Bayern zu wechseln.