Der Konstanzer Kaufmann Ulrich Ehinger (1485-1537) Foto: Kunsthistorisches Museum, Vienna/Christoph Amberger

Zwei Wissenschaftlerinnen in Konstanz folgen den Spuren der Kaufmannsfamilie Ehinger, die im 16. Jahrhundert ein frühes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte schrieb.

Konstanz - Keine Frage: Das Porträt des Renaissancemalers Christoph Amberger zeigt einen sehr reichen Mann. Sein Blick unter dem samtenen schwarzen Barett ist streng. Fast ein wenig verbissen presst er die Lippen, die ein dichter Bart umsäumt, fest zusammen. Sein marderpelzbesetzter Umhang zeigt auf Brusthöhe ein rotes Kreuz – es ist das Jakobskreuz und weist ihn als Ritter des spanischen Santiago-Ordens aus. Als Großmeister steht dem Orden zu dieser Zeit kein Geringerer als Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und König von Spanien, vor. In der linken Hand des reichen Mannes ruht eine sogenannte Bisamapfel-Uhr, eine der ältesten Taschenuhren der Welt. Ein Statussymbol, das auf die herausragende gesellschaftliche Stellung verweist und nicht zuletzt auf den großen Wohlstand und Erfolg dieses Konstanzer Kaufmanns, der den Namen Ulrich Ehinger trägt.