Ein Fenster ohne zusätzliche mechanische Sicherung kann innerhalb weniger Sekunden aufgehebelt werden. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Ein rundes Dutzend Einbrüche sind allein in der vergangenen Woche im Kreis Esslingen verübt worden. Die Polizei gibt Tipps, wie Haus und Wohnung besser gesichert werden können.

Alle Hände voll zu tun haben die Ermittlerinnen und Ermittler der Polizei seit Beginn der dunklen Jahreszeit. Sobald die Tage im Herbst kürzer werden, beginnt erfahrungsgemäß die Einbruchssaison. Das ist dieses Jahr besonders deutlich zu beobachten: Allein vergangene Woche wurden im Kreis Esslingen ein gutes dutzend Mal Wohnungen, Geschäftsräume und Einfamilienhäuser Ziel von Langfingern. Ob es Zusammenhänge zwischen den Einbrüchen gibt, ist nach Angaben der Polizei noch unklar. Geprüft wird in jedem Fall, ob es sich um Bandenkriminalität handelt.

Das Muster ist meist ähnlich: Gewaltsam verschaffen sich die Täter Zugang, indem sie Fenster oder Terrassen- und Balkontüren aufhebeln. Das sind in der Regel die Schwachstellen einer Immobilie, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen. Die meist gut gesicherten Haus- und Wohnungstüren lassen Einbrecher dagegen meist links liegen. Denn die Eindringlinge haben es eilig, je länger es dauert, bis sie sich Zutritt in ein Gebäude verschaffen können, umso mehr wächst das Risiko, entdeckt zu werden.

Die meisten Wohnungseinbrüche werden in den Nachmittags- und frühen Abendstunden verübt, deshalb setzt die Polizei in diesen Zeiten auf verstärkte Präsenz, kündigt das Polizeipräsidium an. Alle Einbrüche werden in einem speziellen Arbeitsbereich „Wohnungseinbruchsdiebstahl“ bei der Kriminalpolizei bearbeitet. Dort führen besonders geschulte Spezialisten gemeinsam mit den Kriminaltechnikern Hinweise und Spuren zusammen. So sollen Tatzusammenhänge schneller erkannt und Täter dingfest gemacht werden.

Besonders gefährdet sind nach Auskunft der Polizei Immobilien, die unbewohnt aussehen. Deshalb rät die Polizei:

Auch bei kurzer Abwesenheit müssen Haus- und Wohnungstüren immer abgeschlossen werden. Gekippte Fenster entsprechen offenen Fenstern und laden Einbrecher regelrecht ein.

Vor allem auch Balkon- und Terrassentüren müssen immer verschlossen und zusätzlich mit einer mechanischen Sicherungen versehen sein. Das verlängert die Zeit, bis eine Tür aufgehebelt werden kann.

Schlüssel sollten niemals außerhalb der Wohnung versteckt werden, da Einbrecher jedes Versteck finden.

Rollläden sollten keinesfalls tagsüber, sondern nur nachts geschlossen werden. Ansonsten signalisieren geschlossene Läden schon auf den ersten Blick die Abwesenheit der Bewohner. Zusätzlich sollte während der Abwesenheit in verschiedenen Räumen das Licht brennen. Dafür eignet sich eine Zeitschaltuhr.

Bei längerer Abwesenheit ist es besonders wichtig, jemanden zu beauftragen, den Briefkasten zu leeren.

In Mehrfamilienhäusern sollte der Hauseingang auch tagsüber geschlossen bleiben. Bevor jemand über den Türöffner ins Haus gelangen kann, sollte stets darauf geachtet werden, wer sich Zutritt verschaffen will. Keller- und Bodentüren sollten stets verschlossen sein.

Aufmerksame Nachbarn sind ebenfalls wichtig. Geachtet werden sollte auf verdächtige Personen, Fahrzeuge oder Fremde im Wohngebiet und auf dem Nachbargrundstück. Diese sollten aber nicht angesprochen werden. Die Polizei empfiehlt stattdessen, bei verdächtigen Wahrnehmungen oder bei Gefahr (beispielsweise bei Hilferufen oder ausgelöster Alarmanlage) sofort über Notruf 110 die Polizei zu benachrichtigen.

Die Fallzahlen bei Wohnungseinbruch im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen haben sich im vergangenen Jahr erneut verringert. Mit 323 Fällen wurde der Wert des Vorjahres nochmals deutlich unterboten und erreichte den tiefsten Stand seit 1984. Als Ursache vermutet die Polizei auch die häufigere Anwesenheit der Bewohner während der Pandemie beispielsweise durch Homeoffice.

Weitere Informationen im Internet unter: www.k-einbruch.de.