Starke Regenfälle sorgen immer wieder für überflutete Keller. Die Schäden sind oft nicht versichert. Foto: picture alliance/dpa/Franz-Peter Tschauner

Jedes Jahr fluten Starkregen und Überschwemmungen etliche Keller. Das Inventar ist danach meistens hin. Manchmal sogar das ganze Haus. Eigenheimbesitzer sind selten gegen diese Gefahr versichert.

Offenbach/Hamburg - Alles Gute kommt von oben? Nicht unbedingt. Während die Natur Regen dringend braucht, vermiest der Niederschlag so manchem die Laune. Massiver Regen kann sogar Schaden anrichten: Bäche treten über die Ufer, Keller laufen voll. Hausbesitzer haben dann mit der Rettung von Hab und Gut zu tun. Finanziellen Ersatz gibt es nur mit der richtigen Versicherung.

In Deutschland regnet es seit fast 20 Jahren immer häufiger immer stärker. Oftmals sind es eng begrenzte Gebiete, auf die Wassermassen für wenige Minuten kräftig niederprasseln. Starkregen gibt es in allen Regionen. „Gerade kurze heftige Niederschläge treten in ganz Deutschland mit ähnlich hoher Wahrscheinlichkeit auf“, sagt Katharina Lengfeld vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Main. Der DWD warnt vor Starkregen, wenn entweder in einer Stunde zwischen 15 und mehr als 40 Liter Wasser auf einen Quadratmeter fallen oder in sechs Stunden zwischen 20 und 60 oder mehr Liter herunterkommen. Überschwemmungen folgen häufig auf Dauerregen.

Obwohl fast überall mit Starkregen und Überschwemmungen zu rechnen ist, unterschätzen Hausbesitzer nach Ansicht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) das Risiko. Lediglich sechs Prozent hätten es auf dem Schirm, konstatiert die Branchenvertretung auf Basis einer Umfrage. Dabei sind die Schäden enorm. Rund eine halbe Milliarde Euro waren es 2018.

Meistens trifft es den Keller. Doch „für Schäden durch Hochwasser, plötzliche Unwetter und Starkregen kommt weder die normale Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung auf“, erläutert Julia Alicia Böhne vom Bund der Versicherten.

Damit fällt der Schutz weg für das, was gemeinhin im Keller untergebracht ist: Heizungs- und Elektroanlagen, Öltanks, Kühltruhen, Waschmaschinen, alte Möbel, Getränke und Werkzeug bis hin zum teuren E-Bike – im Untergeschoss lagern Gegenstände im Wert von durchschnittlich rund 15 400 Euro, wie der GDV ausgerechnet hat. Die zerstörten Gegenstände müssen Hausbesitzer meist aus eigener Tasche ersetzen. Das kann ins Geld gehen, zumal oftmals nicht nur Inventar in Mitleidenschaft gezogen ist, sondern auch das Haus selbst. Das hat kostspielige Sanierungsarbeiten zur Folge.

Wer das nicht selbst bezahlen will, sollte über eine Elementarschadenversicherung nachdenken. „Diese gibt es als Zusatz zur Wohngebäude- beziehungsweise Hausratversicherung“, sagt Böhne. Die Police deckt sowohl Naturgefahren wie Starkregen, Überschwemmung, Schneelawinen und Erdbeben ab, als auch Rückstau. Der entsteht, wenn Wasser durch die Kanalisation ins Gebäude eindringt.

Die Elementarversicherung leistet bis hin zum Neubau eines Hauses und sie deckt Kosten für eine andere Unterkunft und mögliche Mietverluste ab. Liegt ein Haus in der Nähe eines Fließgewässers, sollte dies bei Vertragsabschluss unbedingt angegeben werden. Die Risiken Hagel, Sturm und Feuer sind in der klassischen Gebäudeversicherung erfasst.

Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren (VPB) empfiehlt, bereits beim Hausbau auf Schutz vor Wassermassen zu achten. Das Gebäude sollte so profiliert sein, dass Wasser vom Haus wegläuft, Kellerfenster nicht Richtung Keller entwässern. Zudem sei eine Rückstausicherung ein Muss. Sie verhindert das Wasser aus der Kanalisation ins Haus zurückfließt. Entweder die Lichtschächte oder die Kellerfenster sollten druckwasserdicht sein.

Kommt dennoch Wasser rein, greift die Elementarschadenversicherung. Voraussetzung sei zum Beispiel, dass der Eigenheimbesitzer die Rückstausicherung regelmäßig betätige und warten lasse. „Das vergessen sie alle“, warnt Ellinger aus Erfahrung. Die Wartung ist zu dokumentierten, deshalb am besten die Rechnung aufheben.

GDV Naturgefahren Check unter http://dpaq.de/Bvrvb