Viele bereits bestehende Initiativen stehen hinter einem Projekt, das sich für den diesjährigen Ehrenamtspreis beworben hat. Die Pläne für das Begegnungszentrum hat Sven Teufel aus Aichwald unserer Zeitung erklärt.
Aichwald - Ein Begegnungszentrum mit dem Namen „Zusammen Zukunft leben“ schwebt dem Aichwalder Sven Teufel und seinen Mitstreitern vor. Es soll ein Begegnungsort werden, der in Esslingen angesiedelt ist, wo sich alle Menschen frei und offen begegnen können, voneinander lernen und gemeinsam eine soziale und nachhaltige Zukunft leben und weiterentwickeln. Mit diesem Projekt, das von vielen bestehenden Initiativen getragen wird, haben sich Teufel und sein Team um den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ beworben. Es wurde kürzlich für die Endrunde nominiert. Im Herbst sollen die Hauptpreisträger ermittelt werden, unter denen das von der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen zur Verfügung gestellte Preisgeld verteilt wird.
„Es geht bei unserem Projekt darum, alle Menschen in Esslingen und der Umgebung für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und dabei den sozialen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren“, sagt Teufel. Das Begegnungszentrum solle ein Ort werden, an dem Menschen sich frei und offen begegnen, voneinander lernen und gemeinsam eine soziale und nachhaltige Zukunft leben und weiterentwickeln. Eine Abkehr von der Konsum- und Wegwerfgesellschaft sei dafür unerlässlich. „Ziel ist es, unseren ökologischen Fußabdruck ganzheitlich zu minimieren und nebenbei sogar noch den Geldbeutel zu schonen“, erläutert Teufel und verweist auf die fünf Grundpfeiler der geplanten Einrichtung. Das Herz des Zentrums soll ein veganes Begegnungscafé mit Restaurant werden, das vor allem Gerichte mit regionalen Produkten anbietet. Schon jetzt steht fest, dass die Delicantina, die bislang in der Heugasse in Esslingen einen veganen Mittagstisch und Wochenendspecials anbietet, mit im Boot sein wird.
Nähwerkstatt angedacht
Um zur Verschwendung von Ressourcen eine „reale Alternative“ anzubieten, wie Teufel sagt, ist als zweite Säule des Projekts eine Stelle geplant, wo Sachen, die nur selten gebraucht werden und ansonsten die meiste Zeit in dunklen Kellern verstauben, gegen eine Gebühr oder Spende ausgeliehen werden können, beispielsweise Werkzeuge oder andere praktische Dinge. Die dritte Säule soll ein Second-Hand-Bereich werden, wo Kleidung und Haushaltsgegenstände, die nicht mehr benutzt werden, abgegeben oder gegen andere Dinge eingetauscht werden können. „Jeder zahlt dafür, was er kann und was ihm die Dinge wert sind“, so Teufel weiter, dem der soziale Aspekt des Projekts wichtig ist. „Wir wollen auch Leute einbinden, die es im Leben nicht ganz so einfach haben, sie für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sensibilisieren und sie in unsere Arbeit einbinden“, betont der 42-Jährige.
Eine Repair- und Nähwerkstatt könnte zur vierten Säule des Begegnungszentrums werden. „Das Motto lautet reparieren und upcyceln statt wegwerfen“, sagt Teufel. In einer Werkstatt sollen beispielsweise Elektrogeräte, Möbel und Kleidung wieder Instand gesetzt werden. Und wie in einigen anderen Bereichen auch, strebt Teufel auch hier eine Kooperation mit einer bereits bestehenden Initiative an, mit dem Reparaturcafé Esslingen. Da das Zentrum vor allem auch ein Ort der Begegnung und Weiterentwicklung werden soll, darf als fünfte und vorerst letzte Säule ein Multifunktionsraum nicht fehlen. Dort sollen laut Teufel Veranstaltungen wie Workshops, Beratungsgespräche und Vorträge aber auch private Feiern stattfinden. „Es sollen Ideen ausgetauscht, Wissen vermittelt und gemeinsam gelacht, gelernt und gelebt werden“, sagt er.
Raumsuche beginnt
Neben der Delicantina, dem Team vom Reparaturcafé und anderen Projektpartnern, die sich für das gemeinsame Ziel engagieren, ist auch das Team der Initiative Tante Emma 4.0 mit im Boot, das im geplanten Begegnungszentrum einen Unverpackt-Supermarkt mit einem Vollsortiment unverpackter regionaler Produkte betreiben möchte. „Es gibt aber noch so viele andere Bereiche, die unserem Zentrum angegliedert werden können“, sagt Teufel und beginnt aufzuzählen. Er nennt als Beispiele eine Vermittlungsstelle für „grüne Dienstleistungen“, Coworking Spaces, Urban Gardening, Yoga-Räume, Musik- und Kunstzimmer sowie Wohn- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Um im nächsten Jahr richtig loslegen zu können, wollen Teufel und sein Team nach den Sommerferien damit beginnen, sich in Esslingen nach geeigneten Räumen umzuschauen. Gefragt, wie das Ganze finanziert werden soll, zeigt Teufel auf ein Plakat, das bei einem Treffen entstanden ist. Dort sind alle Ideen aufgelistet, wie die Finanzierung gestemmt werden kann. Die Initiatoren des geplanten Begegnungszentrums setzen vor allem auf ehrenamtliches Engagement, auf Spenden und auf Einnahmen aus dem Betrieb der Einrichtung aber auch auf Fördermittel aus verschiedenen Töpfen des Bundes und des Landes. „Um Spenden annehmen zu können, wollen Teufel und seine Mitstreiter möglicherweise auch einen Verein gründen“. In jedem Fall kämen der Ehrenamtspreis und das damit verbundene Preisgeld gerade recht. „Ich denke, dass wir die in der Ausschreibung genannten Einzelbeispiele in unserem Zentrum im Prinzip alle und ganzheitlich angehen und wir denken, dass wir gerade darum besonders für den Ehrenamtspreis geeignet sind“, sagt er selbstbewusst.