Sie erhielt die meisten Stimmen beim Onlinevoting zum Ehrenamtspreis Stuttgarter/-in des Jahres 2024: Sarah Felk. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die von unserer Zeitung ausgezeichneten Stuttgarterinnen und Stuttgarter des Jahres zeigen, was Einzelne bewirken können. Sie stehen stellvertretend für viele, oft zu wenig beachtete Mutmacher in der Stadt. Ein Kommentar von Jan Sellner.

Die Bilder und Eindrücke von der Verleihung unseres Ehrenamtspreises Stuttgarter/Stuttgarterin des Jahres in der Volksbank wollen so gar nicht zur allgemeinen Stimmungslage passen. Einer Stimmungslage, die von Ängsten und Sorgen geprägt ist. Die Bilder vom Donnerstagabend jedoch sind ganz anders. Sie transportieren Hoffnung, Zusammenhalt, Menschlichkeit. Sie zeigen Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Eugens-Gymnasium, die in bemerkenswerter Klarheit hinstehen und aufstehen, wenn es für Demokratie und gegen Rassismus und Antisemitismus geht. Die „nicht nur reden wollen, sondern handeln“, wie sie vor großem Publikum erklärten. Junge Menschen, die sich in Gedenkarbeit und interreligiösen Projekten engagieren – und dafür den erstmals vergebenen Schülerpreis von Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und Volksbank Stuttgart erhielten.

Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Dieser gute Geist begegnete einem an diesem Abend auf Schritt und Tritt. Bei den mit dem 3. Preis ausgezeichneten Gründerinnen des international tätigen Stuttgarter Hilfsvereins „Just Human“, Elka Edelkott und Katja Walterscheid. Ebenso bei der 2. Preisträgerin Anette Spitzenpfeil, die mit ihrer Brustkrebs-Selbsthilfegruppe Wege gefunden hat, Kraft zu schöpfen und zu spenden. Oder, besonders bewegend, bei der 1. Preisträgerin Sarah Felk, die ihr herzkrankes Adoptivkind verloren hat und wegen der eigenen schmerzvollen Erfahrung den Klinikaufenthalt für andere schwer kranke Kinder und ihre Eltern durch liebevolle Aufmerksamkeiten erleichtert. Dazu Roberta Valera und Stefan Lasse, die sich beim Suchthilfeträger Release vorbildlich engagieren und den Sonderpreis der Jury erhielten.

Sie alle sind Stuttgarter Mutmacherinnen und Mutmacher. Das gilt in selbem Maß für die vielen anderen Vorgeschlagenen und Nominierten, die im Kleinen Großes bewirken und die OB Frank Nopper unter dem Oberbegriff „Glücksfälle“ zusammenfasste. Das sind sie in der Tat: ein Glücksfall für Stuttgart. Und das Schöne ist: Gelebte Menschlichkeit scheint etwas Ansteckendes zu sein, und es gibt dafür auch keine Altersbeschränkung – von 14 bis 89 Jahre reichte die Altersspanne der Geehrten. Das alles sind Nachrichten, die im Kontrast zum Krisenhaften stehen. Nachrichten, die guttun.