Über den Ehrenamtspreis und die Gewinner geben zwei Vorstandsmitglieder der Stiftung der Kreissparkasse Auskunft: Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen, Burkhard Wittmacher, und Heinz Eininger, der Landrat des Landkreises Esslingen, der auch Schirmherr der Aktion ist.

EZ TALK · Folge 5. Eininger und Wittmacher im Gespräch über den Ehrenamtspreis "Starke Helfer"

Esslingen - Die Eßlinger Zeitung kümmert sich: In Kooperation mit der Stiftung der Kreissparkasse schrieb sie wie schon in den vergangenen Jahren den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ aus. Eine Jury hat jetzt die Sieger ermittelt. Über den Wettbewerb und die Gewinner geben zwei Vorstandsmitgliedern der Stiftung der Kreissparkasse Auskunft: Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen, Burkhard Wittmacher, und Heinz Eininger, der Landrat des Landkreises Esslingen, der auch Schirmherr der Aktion ist. Das Interview ist auch im Podcast „EZ-Talk“ zu hören.

Herr Wittmacher, das Motto lautete: „Einfach. Jetzt. Machen!“. Der Preis würdigt Einzelpersonen und Gruppen, die einen besonderen Beitrag leisten, um Ressourcen zu schonen und unsere Welt in ihrer Vielfalt zu erhalten. Die Entscheidungen sind jetzt gefallen. Ganz allgemein: Sind Sie zufrieden mit der Wahl der Jury?

Ja, Herr Fischer, ich bin sehr zufrieden. Wir loben diesen Ehrenamtspreis ja jetzt schon seit fast 20 Jahren aus und es ist jedes Mal wieder die spannende Frage: Erstens: Treffen wir mit der Themenauswahl den Puls der Zeit? Und Zweitens: Gibt es dann genug Bewerber, die dann eine interessante Auswahl darstellen? Und ich glaube, beide Fragen können wir dieses Jahr wieder mit einem klaren Ja beantworten. Insofern bin ich mit der Auswahl zufrieden und ich bin natürlich auch mit der guten Entscheidung, die die Jury getroffen hat, sehr zufrieden.

Herr Eininger, gewonnen hat eine Gruppe, die sich im Bereich des Foodsharings engagiert. Was genau macht das Projekt der Erstplatzierten zum Siegerprojekt?

Die Lebensmittelretter im Landkreis Esslingenbewahren vom Handel aussortierte Lebensmittel vor der Tonne und verteilen diese weiter zum Verbrauch. Dabei geht es den starken Helferinnen und Helfern nicht nur um den schwäbischen Grundsatz „Nur nix verkomme lasse“. Vielmehr bewahren die rund 1000 Lebensmittelretter im Landkreis Esslingen mit ihrem Einsatz die Wertschöpfungskette bei der Produktion von Lebensmitteln vom Acker bis zum Teller. Das ist in hohem Maße Ressourcen schonend und trägt zudem zum Klimaschutz bei. Es belegt, dass wir alle etwas tun können. Jeder noch so kleine Beitrag zählt.

Herr Wittmacher, der Zweitplatzierte ist nicht wo weit entfernt vom Sieger. Was hat Ihnen an dem Nachhaltigkeitsprojekt des Robert-Bosch-Gymnasiums in Wendlingen besonders gut gefallen?

Wir haben ja in der jüngeren Vergangenheit eine starke Mobilisierung der Jugend erlebt für Themen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Als Stichwort nenne ich Fridays for Future. Während aber bei diesen mehr politischen Themen die klaren Ansätze nicht so deutlich erkennbar geworden sind, hat hier das Wendlinger Robert-Bosch-Gymnasium wirklich ein tolles Beispiel abgeliefert, das zeigt, wie sich junge Menschen nachhaltig für Themen des Klimaschutzes engagieren. Und vielleicht hat es auch noch etwas damit zu tun, dass ich zwei Jungs habe, die selber schulpflichtig sind. Insofern hat das Thema bei mir dann noch besondere Emotionen hervorgerufen.

Das Wendlinger Robert-Bosch-Gymnasium legt schon seit einigen Jahren dieses Engagement an den Tag. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Das Projekt ist keine Eintagsfliege, sondern ihm geht eine längere Tradition voraus, die jetzt erfolgreich fortgesetzt wird.

Herr Eininger, wir haben noch weitere Sieger. Ein Wort von Ihnen als Vorsitzender der Jury zum Weltladen in Köngen und der Nabu-Jugendgruppe in Ostfildern.

Seit fünf Jahren sammelt das Team des Weltladensin Köngen Mobiltelefone. Bei dem Recyclingprojekt sind inzwischen mehr als 3000 Geräte zusammengekommen. Darin stecken etwa 27 Kilogramm Kupfer, 456 Gramm Silber und 76 Gramm Gold. Mit der Wiederverwendung der Edelmetalle werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern oft wird auch Kinderarbeit verhindert oder zumindest vermindert. Hier sehen wir: Lokales Handeln wirkt global. Dafür ist dieses Projekt beispielhaft. Und die Nabu-Jugendgruppe in Ostfildernzeigt Kindern von sechs Jahren an ganz praktisch die Schönheiten unserer Natur und sensibilisiert sie für einen achtsamen Umgang damit.

Dabei können die Kinder und Jugendlichen beim Bau von Unterschlupfen für Ringelnattern oder Insektenhotels ganz praktisch mit anpacken. Mit der Einbindung der jungen Menschen wird der Naturschutz schon früh ins Bewusstsein der Kinder gerückt und oft auch in die Familie getragen. Deswegen sind diese beiden Projekte bei der Jurybewertung auch auf vorderen Plätzen gelandet. Man kann nie früh genug mit der Umweltbildung anfangen und ein Bewusstsein dafür schaffen.

Herr Wittmacher, zum Abschluss noch eine ganz andere Frage: Die Sparkasse ist den meisten in erster Linie als Geldinstitut bekannt. Warum interessieren Sie sich auch für Menschen, die ehrenamtlich tätig sind?

Die Sparkasse ist in erster Linie natürlich ein Finanzinstitut. Aber wir sind ja kein Gewinnmaximierer. Wir haben eine sehr ausgeprägte Gemeinwohlorientierung, deshalb unterstützen wir in vielfältiger Hinsicht soziale und kulturelle Projekte im Landkreis und versuchen immer wieder, etwas an die Menschen hier im Landkreis vom erwirtschafteten Erfolg der Sparkasse zurückzugeben. Und der Ehrenamtspreis ist ein besonders gutes Beispiel für dieses Engagement der Kreissparkasse.

Hier werden Menschen für ihre Tätigkeit gewürdigt, die eine besondere Verbindung haben zum Landkreis Esslingen oder zur Ortschaft, in der sie leben. Zum anderen werden hier gute Beispiele vorgestellt. Indem wir die Projekte der Öffentlichkeit präsentieren, rufen wir auch zur Nachahmung auf. Und das finde ich einen besonders schönen Aspekt dieses Ehrenamtspreises.

Herr Eininger, noch eine abschließende Frage an Sie als Kommunalpolitiker: Was bedeutet Klimaschutz in der kommunalpolitischen Arbeit?

Klimaschutz geht uns alle an. Das ist mir ganz wichtig. Vieles ist vor der Haustür möglich. Jeder kleine Schritt lohnt sich. Der Slogan, den wir ja schon lange kennen, „global denken, lokal handeln“, wird nur dann mit Leben gefüllt, wenn die Perspektiven des Klimaschutzes vor Ort gezeigt werden und erfolgreiche Arbeit entsprechend gewürdigt wird.

Das haben wir mit der diesjährigen Auflage des Ehrenamtspreises erreicht. Ich möchte mich bei allen Helferinnen und Helfern bedanken, die mir ihrem Engagement aktiv zum Klimaschutz beitragen und den Nachhaltigkeitsgedanken leben. Den gilt es weiter zu tragen. Dann haben wir auch Erfolg.

 

Das Interview führte Johannes M. Fischer