Die Gewinner des Ehrenamtspreises 2022 von EZ und Kreissparkasse mit Chefredakteur Johannes M. Fischer (links) und Vorstandschef Burkhard Wittmacher (Dritter von links). Foto: Ines Rudel

Endlich keine Wertschätzung mehr auf Abstand, sondern in Präsenz: Die Gewinner des Ehrenamtspreises von Kreissparkasse und Esslinger Zeitung haben die Preisverleihung in Esslingen sichtlich genossen.

Es waren schwierige Zeiten, die Corona im Schlepptau hatte. Und es waren einsame Zeiten, die auch das Vereinsleben hart getroffen haben. Umso mehr freute sich Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen -Nürtingen (KSK), dass sich viele Ehrenamtliche Gedanken darüber gemacht hatten, wie sie auf kreative Weise doch noch ein Miteinander hinbekommen. Doch die Zeiten bleiben schwierig, verwies Wittmacher auf den Ukraine-Krieg und die Energiekrise. Also: „Was macht eine Gesellschaft resilient?“, frage er bei der Preisverleihung des Ehrenamtspreises „Starke Helfer“ 2022 der Stiftung Kreissparkasse und der Eßlinger Zeitung im Kronensaal des Geldinstituts.

Die Antwort fand er direkt vor sich: „Menschen, die neue Wege suchen, die sich auch in Krisenzeiten nicht unterkriegen lassen, die eher die Chance als die Hindernisse sehen, die sich für andere Menschen einsetzen“ – ob im Dorflädle, im Sportverein oder in der Unterstützung von Geflüchteten. „Hilfe in herausfordernden Zeiten“ war der Ehrenamtspreis 2022 überschrieben, den die Stiftung der Kreissparkasse und die lokalen Zeitungen im Landkreis vor knapp 20 Jahren ins Leben gerufen hatten, um ein Zeichen der Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement zu setzen. 300 000 Euro an Preisgeldern hat die Stiftung bislang dafür ausgeschüttet.

In diesem Jahr hatte die Jury allein aus dem Verbreitungsgebiet der Eßlinger Zeitung unter 24 Vorschlägen die Qual der Wahl. „Heute geht niemand leer aus“, freute sich EZ-Chefredakteur Johannes M. Fischer darüber, „die geballte Herzensgüte“ im Kronensaal auch materiell zu belohnen. Fünf Preisträger konnten mit jeweils 500 Euro , weitere fünf mit je 1000 Euro nach Hause gehen konnte. Doch die öffentliche Wertschätzung, musikalisch umrahmt von Mirjam Borchert und Wolfgang Daiss, wog für die Gewinner sicher mindestens ebenso viel. Geert Rüger, der für sein unbürokratische Engagement für das Lokale Bündnis für Flüchtlinge Plochingen mit 500 Euro ausgezeichnet wurde, brach fast die Stimme, als er auch noch einen Rosenstrauß von seinen Ukraine-Schützlingen bekam. Die füllten satte drei Reihen im Saal. In einer ähnlichen Größenordnung waren die DRK-Ortsvereine Baltmannsweiler und Wernau präsent, die von regulären Rettungseinsätzen im Kreis über die Hilfe im Ahrtal bis hin zum Sprachunterricht für Geflüchtete souverän im Multitasking unterwegs waren. Auch die Trainerinnen des TV Hochdorf, die ihre Sportgymnastinnen wegen der Pandemie aufs Showtanzen umgepolt und dabei auch noch bei der Stange gehalten hatten, hatten am Ehrungsabend massiven Rückhalt aus dem Publikum.

Manch einer wollte offenbar auch sicher gehen, dass der oder die Nominierte tatsächlich nicht mit leeren Händen wieder nach Hause gehen muss. So hat das ehrenamtlich betriebene Aichwalder Dorflädle sicherheitshalber einen Enkel von Gudrun Münch, der Seele des Treffpunkts im Ortsteil Krummhardt, mit einem geschnitzten Herz auf die Bühne geschickt. Dabei durfte sie 1000 Euro auf den Schurwald mitnehmen. An ihrem Beispiel zeigt sich einmal mehr, dass Ehrenamt für viele Menschen bei weitem nicht eindimensional ist. „Gudrun Münch hat während Corona auch Impftermine für andere gebucht oder die Lebensmittel bis vor die Tür ausgeliefert“, ergänzte eine Mitstreiterin aus dem Publikum die offizielle Hommage.

Das Schlusswort seiner kurzweiligen Präsentation überließ EZ-Chefredakteur Johannes F. Fischer dem Esslinger Bundestagsabgeordneten Sebastian Schäfer, der die Patenschaft für das Dorflädle übernommen hatte. „Was fasziniert Sie am Ehrenamt?“, wollte der Journalist von dem Grünen-Abgeordneten wissen. Schäfer:„Es sorgt für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Unser Land funktioniert, weil wir Menschen haben, die vor Ort anpacken und sich um ihre Nächsten kümmern.“

Das Ehrenamt ist eben systemrelevant.

Die Gewinner des Ehrenamtspreises 2022 auf einen Blick

Ausschreibung
 „Hilfe in herausfordernden Zeiten“ haben die Esslinger Zeitung und die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen Nürtingen den Ehrenamtspreis 2022 überschrieben.

500 Euro Preisgeld
 Je 500 Euro gingen an: den Freundeskreis Asyl mit Ursula Zitzler für den Brückenbau zwischen den Nationalitäten; Sven Reber und Sigrid Grammlich für ihre Ukrainehilfe aus Denkendorf, Geert Rüger für sein Engagement im Lokalen Bündnis für Flüchtlinge Plochingen; Gerhard Rais und die Esslinger Sprachgruppe Weststadt für ihre unbürokratischen Hilfen; Christine Schmidt und den CVJM Denkendorf fürs Adventswichteln.

1000 Euro Preisgeld
  Über jeweils 1000 Euro freuen sich: Margit Wägerle für ihr Engagement beim Schwimmsportverein Esslingen; die Sportgymnastinnen des TV Hochdorf und ihre Trainerinnen, die sich in Coronazeiten aufs Showtanzen verlegt haben; die DRK-Ortsvereine Baltmannsweiler und Wernau mit ihren Vorsitzenden Martin Kuhn und Uwe Milkereit, die während der Pandemie umfangreiche Hilfsprogramme entwickelt haben; die Esslinger Krankenpflegevereine, vertreten durch Christoph Schweizer, die Senioren und ihre Angehörigen begleiten; Gudrun Münch, Herz des Krummhardter Dorflädles, das nur ehrenamtlich betrieben wird.