Nur zwei Wespenarten geraten immer wieder mit dem Menschen in Konflikt. Foto: Daniel Prudek - stock.adobe.com - Daniel Prudek - stock.adobe.com

Im Kreis Esslingen gibt es sieben ehrenamtliche Fachberater für Wespen- und Hornissenfragen. Sie helfen, wenn es im Garten brummt oder wenn sich Wespen im Rollladenkasten eingenistet haben.

Kreis EsslingenEs hat sich zwar fast schon ausgesummt für dieses Jahr – aber eben nur fast. Wespen bleiben gerade beim Grillabend oder beim Kuchen im Freien ein Problem. Und gegen Ende ihres Lebenszyklus erscheinen sie oft angriffslustig. Ein Wespenstaat lebt nur eine Saison lang. Auch ihre Nester werden in der Regel nur ein Jahr lang benutzt. Ist die Versorgung der Brut für das Jahr abgeschlossen – meist im August, manchmal noch im September – fliegen die Arbeiterinnen aus, die vorher damit beschäftigt waren, sich um die Jungtiere zu kümmern. „Sie haben dann halt nichts mehr zu tun und versuchen, ihre Zuckervorräte aufzufüllen“, sagt Wespenberater Daniel Reimling aus Filderstadt. Er ist einer vom sieben Wespen- und Hornissenfachberatern im Landkreis Esslingen und auch für die Stadt zuständig. Sie arbeiten ehrenamtlich mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises zusammen.

Es gibt verschiedene Arten von Wespen in Deutschland, aber zwei Arten gehen allen voran, wenn es um Kontakt mit dem Menschen geht. Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe sind echt Schleckermäuler. Und weil Wespen auf der Suche nach Zucker am Menschen nicht vorbei kommen, gibt es immer wieder Konflikte. Aber ein paar Wespen beim Kaffeekränzchen sind in aller Regel noch kein Fall für einen Wespenberater.

Anders sieht es aus, wenn sich die Wespen direkt in Menschennähe ansiedeln und dort ihre Nester bauen. „Ein Grund für einen Einsatz meinerseits wäre zum Beispiel, wenn die Bewohner eines Hauses ihre Türen und Fenster nicht mehr aufmachen können, ohne dass Wespen hineinkommen“, so Reimling. „Auch wenn jemand im Haus eine Wespenallergie hat, sollte man nicht lange zögern.“ Wer ein Wespennest im eigenen Garten oder gar im Haus entdeckt, der sollte eins auf keinen Fall tun: versuchen, es selbst zu entfernen. Denn: Wespen stehen in Deutschland unter allgemeinem Naturschutz. Nester sollten also nur von Fachleuten wie Imkern, Schädlingsbekämpfern oder eben Wespenberatern entfernt werden. In den vergangenen Jahren habe sich der Umgang mit Wespen ein wenig verändert. „Die Tendenz geht dahin, dass die Leute eher einen Wespenberater als einen Schädlingsbekämpfer kommen lassen, weil sie die Tiere lieber umsiedeln als töten wollen“, weiß Reimling.

Wer also ein störendes Wespennest im oder am Haus – zum Beispiel im Rollladenkasten – kann zum Beispiel die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Esslingen kontaktieren. „Die Naturschutzbehörde schickt mir dann eine Beschreibung des Falles und eventuelle Fotos“, erklärt der Wespen- und Hornissenfachberater. „Dann rufe ich bei den Leuten an, lasse mir alles genau erklären und komme vorbei, wenn es nötig ist.“

Reimling hat verschiedene Methoden, um Wespennester zu entfernen und effektiv umzusiedeln. „Bei der klassischen Methode fängt man die Flugtiere ein“, sagt er. Das geht zum Beispiel mit einem Staubsauger auf niedrigster Stufe. Mehr als 300 Watt darf die Leistung nicht betragen. „Wenn nichts mehr fliegt, kann ich ans Nest ran.“ Dann fängt er an, das Nest mit feinen und langen Sägeblättern zu zerlegen. „Oft sind die Öffnungen sehr klein, das macht die Arbeit schwierig.“ Das zersägte Nest und die Waben werden zusammen mit den eingefangenen Wespen in einem selbst gebauten Nistkasten eingesperrt. Ist das Nest entfernt, baut Reimling es mit Holzstäbchen und ungiftigem Kleber wieder zusammen, bringt den Staat an einen geeigneten Ort, an dem er das Nest aufhängen kann, und lässt die Flugtiere frei. „Ich habe ein paar gute Orte ausgeguckt, an denen es den Wespen gut geht.“

Aber, so Reimling, es sei meist besser für den Wespenstaat, ihn an seiner angestammten Stelle zu belassen. Aufgrund der kurzen Lebensdauer sei es in den meisten Fällen besser, sich mit den Tieren zu arrangieren. Und falls doch mal eine Wespe den Kaffeekranz stört, hat Reimling einen Tipp parat: „Wenn man die Tiere mit fein zerstäubtem Wasser anspritzt, denken sie, es regnet, und fliegen nach Hause.“

Bei Problemen mit Wespen wendet man sich an die untere Naturschutzbehörde.

Was tun bei Wespenstichen?

Häufigkeit: Wespenstiche sind für Krankenhäuser an der Tagesordnung, weiß Barbara Bensch, die als Unternehmenssprecherin beim Klinikum Esslingen tätig ist. Sehr oft kommen gerade im Spätsommer Patienten mit Wespenstichen in die Notaufnahme, sagt sie. Allergische Reaktionen auf das Gift der Wespen oder ein lebensbedrohliches Zuschwellen der Atemwege des Betroffenen sind dagegen eher selten.

Allergie: Wie auch bei Bienen, können einige Menschen auf das Gift von Wespen allergisch reagieren. Nach Angaben des Ärzteverbands Deutscher Allergologen sind das rund fünf Prozent der Bundesbürger. Wenn eine Allergie gegen Wespenstiche bekannt ist, sollte nach einem Stich sofort ein Notarzt gerufen und – wenn ein Notfall-Set für Allergiker verordnet wurde – dieses angewendet werden.

Stiche im Mund: Bei Wespenstichen im Mund- und Rachenraum rät Bensch, Eiswürfel zu lutschen und die betroffene Stelle auch von außen zu kühlen. Der Gestochene sollte dabei aufmerksam beobachtet und bei Anzeichen von einer Schwellung im Rachenraum sollte ein Notarzt gerufen werden.

Allgemeines: Prinzipiell sollte man nach einem Wespenstich immer die Einstichstelle untersuchen, sagt die Krankenhaussprecherin. Wenn der Stachel noch steckt, kann man diesen mit dem Fingernagel abstreifen. Danach die Stelle kühlen, damit es keine Schwellung gibt. Bei einer starken Schwellung und Rötung kann der Wespenstich mit einem Antihistaminikum als Gel aus der Apotheke behandelt. In Einzelfällen kann eine Hydrocortisoncreme helfen. Dabei ist es aber wichtig, Rücksprache mit dem Hausarzt zu halten.