Doppelpack in Dortmund: Streli Mamba bringt mit seinen zwei Toren den BVB an den Rand einer Niederlage – am Ende steht es 3:3. Foto: dpa/David Inderlied

Er hat seine fußballerischen Wurzeln im Schwabenland. Doch den Durchbruch ganz nach oben schafft Streli Mamba beim SC Paderborn. Am Samstag trifft er auf den Leipziger Stürmerkollegen Timo Werner – mit dem ihn nicht nur die VfB-Vergangenheit verbindet.

Stuttgart/Paderborn - Streli Mamba kam Norbert Stippel schnell vor. Sehr schnell sogar. Und da der DFB-Fußball-Lehrer aus Waldstetten auch Fußball-Camps organisiert, hat er zu Hause auch eine Zeitmessanlage stehen. Mit der testete er die Sprinterqualitäten von Mamba. Die genaue Zeit weiß Stippel nicht mehr: „Aber sie war überragend. Etwas Vergleichbares war mir noch nie begegnet“, sagt der 59-Jährige. Stippel trainierte in der Saison 2013/14 Streli Mamba beim damaligen Verbandsligisten 1. Göppinger Sportverein. Der Stürmer war seinerzeit 20 Jahre alt. Fünf Jahre später spielt er für den Aufsteiger SC Paderborn in der Bundesliga. Seine beiden Tore zum 3:3 bei Borussia Dortmund vor 81 365 Zuschauern im Siganl-Iduna-Park bedeuteten den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere.

Ausbildung als Alternative

„Ich hatte mir selbst eine Deadline gesetzt, dass ich es bis 25 in den bezahlten Fußball schaffen muss, sonst muss ich mich doch mal nach einer Alternative umschauen und eine Ausbildung machen“, sagt Mamba. Darüber muss er sich nun keine Gedanken mehr machen. Der gebürtige Göppinger mit Wurzeln im Kongo hat den Durchbruch geschafft. Danach sah es lange Zeit nicht aus.

Ramon Gehrmann beeindruckt

Talent hatte er schon immer. Und in der Jugend durfte er sein Können auch in den Nachwuchsabteilungen der Proficlubs VfB Stuttgart, Karlsruher SC und 1. FC Kaiserslautern zeigen. Bei den Aktiven lief es zunächst nicht nach Plan. Bei seiner ersten Station FC 08 Homburg kam er nur auf drei Einsätze. Es folgte der Wechsel zum 1. Göppinger SV, ehe er über den TSV Grunbach in der Saison 2014/15 beim SGV Freiberg aufschlug. Dort fiel er Trainer Ramon Gehrmann, dem aktuellen Coach der Stuttgarter Kickers, auf: „Sein athletischer Körper, sein enormer Zug zum Tor, seine Sprinterqualitäten waren schon überragend.“ Über den SV Sandhausen II ging es für den Wandervogel 2016 zu Regionalligist Energie Cottbus. „Ich habe zu schnell die Vereine gewechselt, weil mir die Geduld fehlte. Manchmal wäre es besser gewesen, länger bei einem Verein zu bleiben“, sagt Mamba rückblickend.

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Doch der Wechsel nach Cottbus erwies sich als Volltreffer. In der Lausitz startete Mamba nach Anlaufschwierigkeiten richtig durch. Er schoss das Team von Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz in die dritte Liga, konnte den Abstieg 2019 aber nicht verhindern. Der Stürmer, für den Pierre-Emerick Aubameyang ein Vorbild ist, entschied sich nach 61 Torbeteiligungen in 110 Spielen für den FC Energie schon vor Ende der Saison zum SC Paderborn zu wechseln. In die zweite Liga. Dachte er zumindest. Doch dann gelang dem SCP völlig überraschend sogar der Sprung in die Bundesliga – und Mamba stieg mit auf.

Gradlinig statt zu verspielt

Warum es bei ihm irgendwann mal „klick“ machte? Die Antwort: Auf dem Weg von der Oberliga in die Bundesliga hat Mamba gelernt, seine Dynamik richtig einzusetzen. „Früher war ich manchmal zu verspielt. Jetzt renne ich gradlinig am Gegner vorbei – ohne irgendwelche Kabinettstückchen“, erklärt er seinen Wandel.

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An diesem Samstag (15.30 Uhr) spielt Mamba mit Paderborn gegen RB Leipzig. Da kommt es zum Duell mit Nationalspieler Timo Werner, den er aus gemeinsamen Zeiten in der Jugendabteilung des VfB Stuttgart kennt. Die Spielweise der beiden dynamischen Sprintertypen ist ähnlich. Norbert Stippel würde zum Vergleich liebend gerne seine Zeitmessanlage zur Verfügung stellen.